Dokumentarfilm | Deutschland 2014 | 100 Minuten

Regie: Cornelia Grünberg

Der nach "Vierzehn" (2011) zweite Teil einer dokumentarischen Langzeitstudie über Teenager-Mütter, die nun volljährig werden und damit das Sorgerecht für ihre Kinder übertragen bekommen. Im Mittelpunkt der Kämpfe und Krisen steht dabei weniger das Ringen um eine Balance zwischen den Ansprüchen der Kinder und ihren eigenen Glücksbedürfnissen als die Abwehr des Zugriffs Dritter auf den Nachwuchs. Der spannende Dokumentarfilm lebt von seiner großen Nähe zu den Protagonisten, wobei er etwas konzentrierter montiert und in der musikalischen Gestaltung etwas dezenter hätte ausfallen können. - Ab 14.
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Filmdaten

Produktionsland
Deutschland
Produktionsjahr
2014
Produktionsfirma
14P Filmprod./SWR/WDR
Regie
Cornelia Grünberg
Buch
Cornelia Grünberg
Kamera
Heiko Merten · Sven Jakob-Engelmann
Musik
Antje Volkmann
Schnitt
Martin Hoffmann
Länge
100 Minuten
Kinostart
02.10.2014
Fsk
ab 12; f
Pädagogische Empfehlung
- Ab 14.
Genre
Dokumentarfilm
Externe Links
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Diskussion
Fabienne, Laura, Lisa und Stephanie waren 14 Jahre alt, als sie ungewollt schwanger wurden und sich entscheiden mussten, ob sie ihre Kinder zur Welt bringen wollen oder nicht. Eine Entscheidung mit großer Verantwortung und nicht absehbaren Konsequenzen. Alle vier entschieden sich, unterstützt von ihren Familien und etwas weniger von den jungen Vätern, für das Kind. „Vierzehn“ (2012), der erste Teil einer Langzeitbeobachtung von Cornelia Grünberg und Kameramann Heiko Merten, überzeugte durch seine Nähe zu den Protagonisten, auch wenn der Film eine Kontextualisierung des Gezeigten vermissen ließ. „Vierzehn“ bezog lieber Position an der Seite der jungen Mütter. Mitunter rettete sich der Film aus der Wiederholung der immer gleichen Konflikte in stark emotionalisierende Assoziationsmontagen. Wenn man dem Quartett der jungen Mütter jetzt wiederbegegnet, stehen sie unmittelbar vor der Volljährigkeit, die mit der Übertragung des Sorgerechts für ihre Kinder einhergeht. Es geht jetzt um das Leben mit Kind. Das Filmteam hat die vier Protagonistinnen über die vier Jahre immer wieder besucht und ihre Kämpfe und Krisen dokumentiert; die Inszenierung hält sich mit eigenen Kommentaren zurück, sodass man Geduld braucht, bis die nötigen Informationen zusammenkommen, um zumindest oberflächliche Zusammenhänge und Konfliktlinien zu erkennen. Viele Kämpfe kreisen in „Achtzehn“ darum, den Zugriff Dritter auf das Kind abzuwehren. Daneben geht es auch darum, die weitere Ausbildung der Mütter und die Pflichten gegenüber dem Kind zu koordinieren und zugleich einen Freiraum für sich selbst zu bewahren. Je größer die Belastungen sind, desto stärker wird die Beziehung zum Kind in Frage gestellt. Lisa, die mit ihrer Familie nach Hawaii gezogen ist, hat mittlerweile drei Kinder von zwei Ex-Partnern und fühlt sich noch immer eher als Kind denn als Erwachsene. Stephanies Mutter hat ihrer Tochter das Kind weggenommen, als sich Stephanie neu verliebte. Beim Kampf um das Sorgerecht bleibt die Schule auf der Strecke, aber ein Kinderzimmer für Jason steht bereit. Fabienne, die es im ersten Teil am schwersten hatte, hat einen neuen Partner gefunden, der ihr Halt gibt und zu Valentin steht. Dass ihr Ex-Freund Ansprüche auf seinen Sohn anmeldet, könnte ihr Leben allerdings wieder aus dem Gleichgewicht bringen. Laura kämpft hauptsächlich gegen ihre Ex-Schwiegermutter, muss immer wieder Rückschläge hinnehmen, vermisst die Solidarität des Kindsvaters und hält doch durch. Als sie ihr Abitur macht, ist Stella Luna schon fast vier Jahre alt. Fast nebenher wird man Zeuge, wie sich die Kinder entwickeln und eigensinnig ihren Platz im Leben ihrer Mütter einfordern. Den Kindern wird der dritte Teil der Langzeitbeobachtung gewidmet sein. Mitunter wünschte man sich, dass „Achtzehn“ thematisch etwas konzentrierter montiert wäre und dass die Beschränkung der Tunnel-Perspektive aufgebrochen würde, um eine tiefer reichende Vergleichbarkeit der unterschiedlichen Biografien, ihres familiären Umfeldes und ihrer sozialen Situation zu gewährleisten. Für diesen Ehrgeiz hätte man gerne auf manche Redundanzen und insbesondere auf die aufdringlich seelenvollen Seicht-Popsongs von Saint Lu verzichtet, die stets von musikclipartigen „Impressionen“ begleitet werden.
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