Scientology: Ein Glaubensgefängnis

Dokumentarfilm | USA 2015 | 115 Minuten

Regie: Alex Gibney

Dokumentarfilm über die Praktiken der von Ron L. Hubbard gegründeten „Church of Scientology“, die in den USA als Glaubensgemeinschaft anerkannt ist, in Deutschland aber als Sekte gilt. Acht prominente Scientology-Aussteiger berichten von ihren Erfahrungen und schildern anschaulich, wie die Organisation Menschen manipuliert und schikaniert. Zu den Aussteigern zählen u.a. der Drehbuchautor Paul Haggis, der Schauspieler Jason Beghe sowie der ehemalige Scientology-Funktionär Marty Rathbun. - Sehenswert ab 14.
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Filmdaten

Originaltitel
GOING CLEAR: SCIENTOLOGY AND THE PRISON OF BELIEF
Produktionsland
USA
Produktionsjahr
2015
Produktionsfirma
HBO Documentary Films
Regie
Alex Gibney
Buch
Alex Gibney
Kamera
Samuel Painter
Musik
Will Bates
Schnitt
Andy Grieve
Länge
115 Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 12
Pädagogische Empfehlung
- Sehenswert ab 14.
Genre
Dokumentarfilm
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Verleih DVD
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Die von L. Ron Hubbard gegründete Scientology-»Kirche« spielt in Deutschland keine große Rolle. Im Gefolge der Post-68er-Diffusion erfuhr die Dianetik als pseudowissenschaftliche Methode der Selbstoptimierung zwar auch hierzulande eine gewisse Verbreitung, verlor sich wie die meisten anderen New-Age-Verheißungen aber in den euphorischen Nachwende-Zeiten. In den USA hingegen florierte die Sekte, insbesondere in Hollywood.

Diskussion
Die von L. Ron Hubbard gegründete Scientology-»Kirche« spielt in Deutschland keine große Rolle. Im Gefolge der Post-68er-Diffusion erfuhr die Dianetik als pseudowissenschaftliche Methode der Selbstoptimierung zwar auch hierzulande eine gewisse Verbreitung, verlor sich wie die meisten anderen New-Age-Verheißungen aber in den euphorischen Nachwende-Zeiten. In den USA hingegen florierte die Sekte, insbesondere in Hollywood. Prominente wie John Travolta oder Tom Cruise sind allerdings keineswegs zufällige Aushängeschilder, sondern mit großem strategischem Aufwand und mitunter sogar kriminellen Machenschaften in der Öffentlichkeit platzierte Symbolfiguren. In seinem mehrfach ausgezeichneten Dokumentarfilm enthüllt Alex Gibney die Strukturen und Praktiken, mit denen sich Scientology als eine Art Geheimbund behauptet. Basis des enorm materialreichen, aber flüssig und spannend erzählten Films ist das Sachbuch »Going Clear: Scientology, Hollywood and the Prison of Belief« von Lawrence Wright. Mit einer großen Fülle an klug montierten Interviews und raren Scientology-Originalaufnahmen demaskiert Gibney die obskure, bisweilen sogar Mafia-ähnliche Organisation. Acht namhafte Ex-Scientologen, unter ihnen der Regisseur Paul Haggis und der Schauspieler Jason Beghe, schildern exemplarisch, warum sie Mitglied der »Kirche« wurden und teilweise Jahrzehnte brauchten, um sich davon wieder zu befreien. Im zweiten Schritt wird die Geschichte von Scientology und insbesondere die ihres Gründers Hubbard (1911-1986) nachgezeichnet, ehe haarsträubende Details über das drakonische Regiment unter Hubbards Nachfolger David Miscavige ans Tageslicht kommen. Bizarre Anekdoten über Travolta als »Gefangenen der Kirche« oder die Ehe von Tom Cruise und Nicole Kidman illustrieren pointiert die manipulativen Taktiken und skandalösen Schikanen, mit denen Scientology knallhart seine Interessen verfolgt. Statt vor der Kamera selbst Stellung zu den Vorwürfen zu beziehen, versuchte Scientology, die Produktion des Films zu verhindern, oder überzog die Medien mit einer Flut von juristischen Klagen, als diese nach der Premiere in Sundance positiv über den Film berichteten.
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