Sebastian springt über Geländer

Man braucht Sebastian eigentlich gar nicht ins Gesicht zu schauen. Seine T-Shirts sagen schon alles. Sie bringen seine Entwicklung vom Kind zum jungen Mann, von der kleinen zur großen Welt auf den Punkt: „Hannover“ steht auf dem zu großen, weißen Lappen, den der introvertierte Junge trägt. „L.A.“ prangt dann am Ende auf der Brust des Titelhelden. Er schließt die Augen und bricht auf. Ob in Gedanken oder real, lässt der Film offen.

Regisseur Ceylan Ataman-Checa, geboren 1986 in Hannover und Absolvent der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb), verarbeitet in dem Drama Aspekte seiner eigenen Biografie. Sympathisch unprätentiös und im bescheiden wirkenden 4:3-Format bietet der Regisseur seine Version der immergleichen Geschichte dar: Sebastian (als Kind: Finn Freyer) wächst bei seiner alleinerziehenden Mutter (Ambar de la Horra) auf. Sie ist dauergestresst und lieblos, die Wohnung zu klein und zu chaotisch. In der Schule ist Sebastian das einzige Kind, das im Malunterricht beim Thema „Mein schönstes Urlaubserlebnis“ sein Blatt