Sky Rojo

„Las Novias“ ist das einzige Gebäude in Sicht. Äußerlich mit greller Leuchtreklame und geschwungenem Sichtbeton getarnt, verrät das Innenleben des „Clubs“ mit seinen Tanzstangen, roten Ledersofas, nummerierten Schaufensterscheiben und zahllosen Hinterzimmern schnell, dass nicht die Getränke, sondern die Frauen den Umsatz machen. Coral (Verónica Sánchez) arbeitet in diesem Luxusbordell, das mitten in der Wüste von Teneriffa liegt. Die „Lieblingsnutte“ des Clubbesitzers Romeo (Asier Etxeandia) beschreibt die tägliche Tortur, die sie Arbeit nennt, in einer Analogie: Man stelle sich eine Frau vor, die nicht gern berührt wird. So ungern, dass sie nicht einmal die Flasche mit der besten Freundin teilt. Eine Keim-Phobikerin also, die, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen, jeden Tag die Finger dutzender Männer ablutschen muss.

Eine Montagesequenz schmückt diese Analogie mit Bildern, die bis in die unschöne Wahrheit des Berufs eskalieren. Was mit einem ekligen Zeigefinger anfängt, wird bald zum unfreiwilligen Ablutschen einer ganzen Hand. Coral erträgt die Belastung mit Tabletten. Die junge Gina (