Komödie | Deutschland 2022 | 97 Minuten

Regie: Ed Herzog

Der gutmütige niederbayrische Dorfpolizist Franz Eberhofer muss den Fall eines Anschlags auf einen Kioskbesitzer aufklären, der sich durch seine Spielschulden rabiate Feinde gemacht hat. Zur gleichen Zeit fühlt er sich durch Freunde, Verwandte und Vorgesetzte an allen Ecken und Enden angegriffen, sodass ihm seine sonstige Gelassenheit abhandenkommt. Die achte Komödie nach Rita Falks Romanen über ein fiktives bayerisches Dorf zeigt das dortige Leben bemüht extravagant, was den schwächelnden Witz nicht steigert. Die gesteigerte Exaltation im Umgang verdeckt nicht, dass die Filmreihe unter erheblichen Ermüdungserscheinungen leidet. - Ab 14.
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Filmdaten

Originaltitel
Produktionsland
Deutschland
Produktionsjahr
2022
Regie
Ed Herzog
Buch
Stefan Betz · Ed Herzog
Kamera
Sebastian Edschmid
Musik
Martin Probst
Schnitt
Stefan Essl
Darsteller
Sebastian Bezzel (Franz Eberhofer) · Simon Schwarz (Rudi Birkenberger) · Lisa Maria Potthoff (Susi) · Enzi Fuchs (Oma Eberhofer) · Eisi Gulp (Papa Eberhofer)
Länge
97 Minuten
Kinostart
04.08.2022
Fsk
ab 12; f
Pädagogische Empfehlung
- Ab 14.
Genre
Komödie | Krimi | Literaturverfilmung

Heimkino

Die Editionen enthalten eine Audiodeskription für Sehbehinderte.

Verleih DVD
Constantin (16:9, 1.85:1, DD5.1 dt.)
Verleih Blu-ray
Constantin (16:9, 1.85:1, dts-HDMA dt.)
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Achte Krimi-Komödie nach den Vorlagen von Rita Falk, in der den gutmütigen Dorfpolizisten Eberhofer privates und berufliches Ungemach ereilt, während er den Mordanschlag auf einen Kioskbesitzer aufzuklären versucht.

Diskussion

Jetzt sind es acht. Acht Komödien, in denen ein bayrischer Polizist mit seinem Freund, dem Kaufhausdetektiv, Kriminalfällen provinzieller Natur nachgeht. Er lebt in dem unpittoresken Dorf Niederkaltenkirchen, hat eine meist entspannte Familie und eine anstrengende Freundin. Das weiß inzwischen jeder, wie gesagt, es gab das alles schon siebenmal. Die Gefahr, dass es sich totläuft, besteht vermutlich trotzdem nicht, weil die Zuschauer bereits jubilieren, sobald die Anfangstitel aufleuchten. Mit Erscheinen der Hauptfiguren herrscht größte Heiterkeit im Saal, Dialog wird kommentiert oder wiederholt, der Humor schlägt ein, noch bevor er überhaupt erkennbar wird.

Wobei der Humor in den acht Filmen durchaus variiert – in manchen ist er lustiger als in anderen. Diesmal ist er von der aggressiven Sorte, nicht nur verbal, sondern auch visuell. Die Protagonisten werden häufig so nah ins Bild genommen, dass man lieber einen Schritt zurücktreten möchte. Ihre Gesichter, eigentlich vertraut, rutschen in dieser Größe ein bisschen ins Bedrohliche, ihre Mimik sucht das Groteske, beides soll ein Spaß sein, der sie begleitet, während sie einander und das Publikum anschreien. Besonders elegant ist das nicht, auch das mit dem Spaß klappt nur mäßig. Dazu gibt es allerhand Slapstick, der immerhin erfüllt seinen Unterhaltungszweck durch ordentlich Trubel.

Eberhofer in der Endlosschleife

In der vielen Aufregung vermisst man in „Guglhupfgeschwader“ den Eberhofer Franz. Nicht weil er abwesend wäre, er ist schon das Zentrum der Geschichte, geht einem Fall nach, löst ihn auch, trifft die bekannten Begleitpersonen. Was man vermisst, sind ein paar ruhige Minuten mit ihm, diese Momente, in denen er es üblicherweise schafft, den Bayern in uns allen zu trösten mit seiner tiefen, ernstgemeinten Freundlichkeit und der gelassenen Ironie. Denn der Eberhofer ist diesmal hauptsächlich damit beschäftigt, sich zu verteidigen, zu rechtfertigen, zu entschuldigen, alle sind beleidigt mit ihm und watschen ihn ab. Auch das ist nicht neu – doch so massiv, dass er in der Endlosschleife verlorengeht, traten diese schnell abgedroschenen Eskapaden früher nicht auf.

Der Krimiplot ist unkompliziert, entwickelt sich aber angenehm artifiziell. Ein junger Mann im Dorf hat hohe Schulden gemacht, die jetzt gewaltsam eingetrieben werden, mit Methoden, die bisher den Yakuza, der Mafia oder den Outlaws an der Frontier zu eigen waren. Das sind die interessanten Sequenzen im „Guglhupfgeschwader“, denn da sieht man hinter Niederkaltenkirchen kurz die ganze Fülle des Hollywoodkinos vorbeirauschen. So lange wie niemand den Mund aufmacht jedenfalls. Sobald das allerdings passiert, findet man sich zwar in Bayern wieder, aber gleichzeitig in den nächsten inspirierten Momenten, weil das arme Opfer, der Lotto-Otto, so viel Spaß an seiner Rolle als Dummkopf hat, dass man ihn erfreut von einer Abzocke in die nächste begleitet. Für seinen Gläubiger, eine sehr böswillige, sehr vergnügliche Person, gilt das Gleiche.

Die Niederkaltenkirchner werden müder

Der Weg ist das Ziel, das kann man sämtlichen Rita-Falk-Verfilmungen zugestehen, und der Weg des „Guglhupfgeschwaders“ wird zum Glück weniger anstrengend im Verlauf der Geschichte. Das Ziel wiederum liegt vermutlich jenseits der Leinwand und ist finanzieller Natur, sonst würde der Serie mal eine Atempause gegönnt. Von drohender Routine scheint sich die hohe Schlagzahl der Fortsetzungen jedenfalls nicht erschrecken zu lassen, denn das wird schon sichtbar: die Niederkaltenkirchner sind nicht mehr jung und werden müder. Da hilft auch die gesteigerte Exaltation nicht, die sie diesmal erfasst.

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