The Family Plan

Action | USA 2023 | 118 Minuten

Regie: Simon Cellan Jones

Eigentlich will ein Familienvater mit Frau und zwei Teenie-Kindern nur ein normales Leben führen, doch eines Tages holt ihn seine Vergangenheit als Elitekiller eines US-Geheimdienstes, von der er seiner Frau nie erzählt hat, wieder ein. In seiner Not sieht er nur eine Chance: mitsamt der Familie unterzutauchen und mit neuer Identität neu anzufangen. Dabei soll ein alter Bekannter in Las Vegas helfen, und der Mann verkauft die Reise dorthin seiner Familie als spontanen Abenteuertrip. Eine Familienkomödie, die ihre originellen Ansätze rund um die absurd-komische Veränderung einer Familiendynamik durch einen Ausnahmezustand zugunsten generischer Action ins Hintertreffen geraten lässt. - Ab 14.
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Filmdaten

Originaltitel
THE FAMILY PLAN
Produktionsland
USA
Produktionsjahr
2023
Produktionsfirma
Apple Original Films/Skydance Media
Regie
Simon Cellan Jones
Buch
David Coggeshall
Kamera
Michael Burgess
Musik
Kevin Matley
Schnitt
Tim Porter
Darsteller
Mark Wahlberg (Dan) · Michelle Monaghan (Jessica) · Zoe Colletti (Nina) · Van Crosby (Kyle) · Saïd Taghmaoui (Augie)
Länge
118 Minuten
Kinostart
-
Pädagogische Empfehlung
- Ab 14.
Genre
Action | Komödie
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Action-Familienkomödie mit Mark Wahlberg als Vater, der von seiner Vergangenheit als Geheimdienst-Killer eingeholt wird und mitsamt seinen Lieben die Flucht ergreifen muss.

Diskussion

Mark Wahlberg hat sich seit seinen Anfängen als Model und Rapper längst zum etablierten Hollywood-Star hochgearbeitet, der bestimmte Genres, nämlich Action, Krimi und Komödie, zuverlässig bedient. Ob es nun eher lustig oder handfest zugeht: die fitte Physis des 52-Jährigen steht dabei stets im Vordergrund. Das ist auch bei „The Family Plan“ nicht anders, der für den Streamingdienst Apple TV+ entstand. Leider fehlen dem Film Szenen, an die man sich nach dem Abspann noch erinnert.

Familienvater mit Killer-Vergangenheit

Dan (Mark Wahlberg) führt ein ruhiges Leben mit seiner Frau Jessica (Michelle Monaghan), den Teenager-Kindern Nina (Zoe Colletti) und Kyle (Van Crosby) und einem Säugling. Sein altes Leben als Top-Auftragskiller für die US-Regierung hat er seit zwanzig Jahren hinter sich gelassen, als sich die geheime Abteilung, für die er arbeitete, als käuflich erwies. Seitdem versucht er zu vermeiden, auf Fotos in den Sozialen oder traditionellen Medien aufzutauchen, damit seine früheren Kontakte ihn nicht aufspüren können. Eines Tages geht das schief, und Dan ist gezwungen, mit seiner Familie so schnell wie möglich zu verschwinden. Weil er es aber nicht über sich bringt, seinen Lieben die Wahrheit über seine Vorgeschichte, von der sie nichts ahnen, zu verraten, tarnt er die Flucht als gemeinsamen Trip nach Las Vegas, wo er von einem alten Freund falsche Pässe bekommen soll, um dann mit Frau und Kindern unterzutauchen. Doch Dans Plan schlägt fehl. Und bald sind ihm und den Seinen erbarmungslose Agenten auf den Fersen, deren Boss (Ciarán Hinds) noch eine Rechnung mit Dan offen hat.

Offenbar war die Grundidee des Plots, ein Killer mit Familienleben, in letzter Zeit in Hollywood ein großes Thema, denn neben „The Family Plan“ erscheint demnächst auch noch „Role Play“, der fast die gleiche Story erzählt, nur dass es dort die Frau ist, die ihre eigentliche Identität als Killer verbirgt. Allerdings geht „Role Play“ das Thema deutlich ernsthafter an als „The Family Plan“, der den Fokus neben der Action vor allem auf den Comedy-Teil legt.

Körperbetonte Comedy

Und das ist grundsätzlich eine gute Idee, hat Wahlberg doch schon in etlichen guten und weniger guten Komödien bewiesen, dass er das Genre beherrscht und das Timing für Pointen mitbringt. Auch hier zeigt er beispielsweise in einer Szene, in der er im Supermarkt angegriffen wird, während er das Baby umgeschnallt hat, sein Talent für körperbetonte Comedy, wenn er gleichzeitig auf den Angreifer einredet und sich elegant zur Wehr setzt. Solche Talente des vermeintlichen biederen Familienvaters lassen auch Filmgattin Michelle Monaghan nicht unberührt: Ihre besten Gags bezieht sie aus dem wiedererwachten sexuellen Interesse an ihrem Ehemann, seit er aus dem Alltagstrott ausgebrochen ist und den chaotisch ausartenden Familientrip organisiert hat. Und aus dem Rückerinnern an den rebellischen Teenager, der sie einst war und der ihren Kindern nun Respekt abtrotzt.

Hätte „The Family Plan“ mehr in dieser Richtung erzählt, er wäre ein besserer Film geworden, denn gerade die Szenen, in denen es darum geht, wie die Familiendynamik auf den veränderten Dan reagiert, gehören zu den besten Momenten. So kann sich selbst die heftig pubertierende Tochter Zoe plötzlich wieder für ihren Vater erwärmen, nachdem der ihr gezeigt hat, wie sie ihrem lästigen Ex-Freund mit einem Griff zeigen kann, wo der Hammer hängt. Immer wenn das Drehbuch mit dem anarchischen Potenzial spielt, dass durch die Konfrontation mit Dans Vergangenheit in der ganzen Familie entfesselt wird, wird es wirklich lustig. Leider deutet der Film aber immer nur die Möglichkeiten an, um sich dann doch wieder auf ausgetretene Actioncomedy-Pfade zu begeben.

Am Ende patzt das Drehbuch

Regelrecht enttäuschend verläuft dann das große Finale, bei dem weder die Enthüllung große Wirkung zeigt, noch die Mitwirkung von Charakterdarsteller Ciarán Hinds von Bedeutung ist. Seine Figur bleibt derart flach, dass er komplett unterfordert ist und keine Bereicherung für den Film darstellt. Der Ex-Killer-Plot liefert zwar die gewünschte Action, die Regisseur Simon Cellan Jones auch routiniert in Szene setzt. Mehr Spaß macht aber die Familie auf dem Roadtrip durch Amerika, bei dem Erinnerungen an „Die schrillen Vier auf Achse“ mit Chevy Chase als Familienvater am Rande des Wahnsinns wach werden. Diese Qualität erreicht „The Family Plan“ zwar nur selten, zeigt aber das Potenzial, das durchaus vorhanden ist. Umso ärgerlicher, dass der Film stattdessen langweiligere Wege einschlägt.

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