Action | USA 2024 | 116 Minuten

Regie: Doug Liman

Ein erprobter Kämpfer, dessen Karriere abrupt endete, wird von einer Clubbesitzerin aus Florida als Türsteher und Rausschmeißer angestellt. In seiner neuen Position gerät der Mann bald in Konflikt mit der dortigen Verbrecherszene: Ein Gangsterboss will die Kontrolle über den Club zurückhaben. Brutale Auseinandersetzungen bleiben nicht aus. Dem Remake eines 1980er-Films mit Kultstatus fehlt es an inszenatorischem Charme und vor allem an physischer Wucht und visuellem Gestaltungsgeschick. Trotz der überzeugenden Darstellung von Jake Gyllenhaal will keine zwingende Atmosphäre aufkommen. - Ab 18.
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Filmdaten

Originaltitel
ROAD HOUSE
Produktionsland
USA
Produktionsjahr
2024
Produktionsfirma
MGM
Regie
Doug Liman
Buch
Anthony Bagarozzi · Chuck Mondry
Kamera
Henry Braham
Musik
Christophe Beck
Schnitt
Doc Crotzer
Darsteller
Jake Gyllenhaal (Dalton) · Daniela Melchior (Ellie) · Conor McGregor (Knox) · Billy Magnussen (Ben Brandt) · Jessica Williams (Frankie)
Länge
116 Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 18
Pädagogische Empfehlung
- Ab 18.
Genre
Action | Thriller
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Jake Gyllenhaal sorgt als Türsteher für Sicherheit und gerät mit Gangstern aneinander.

Diskussion

Elwood Dalton (Jake Gyllenhaal) ist der Typ, den man herbeiruft, wenn Probleme dringlich werden, die eine robuste Handhabung verlangen. In den ersten Szenen des Films „Road House“ ist er beim Betreten eines Rings zu sehen, in dem sich gerade ein äußerst harter „Bare Knuckle Fight“ zugetragen hat. Der darin erfolgreiche Kämpfer, gespielt vom gesichtstätowierten Musiker Post Malone, der eben noch seinen Kontrahenten mühelos auf die Bretter geschickt hat, erstarrt allerdings beim Anblick seines muskelbepackten nächsten Kontrahenten, und beschließt kurzerhand, kampflos die Segel zu streichen. Ohne einen Finger gerührt zu haben, kann Dalton das Preisgeld des Abends behalten.

Jake Gyllenhaal tritt in die Fußstapfen von Patrick Swayze

Elwood Dalton eilt als ehemaligem Ultimate Fighting Champion ein gnadenloser Ruf voraus, der seine Gegner auch nach seinem Ausscheiden aus der Kämpferliga in Schrecken versetzt. Dem agilen und smarten Fighter konnte zu Bestzeiten keiner das Wasser reichen, bis zu dem Tag, an dem er, wie sich herausstellt, aus dem Kampfsport-Franchise entlassen wurde. Warum das so ist, ist in Rückblenden im Laufe von Doug Limans Neuinszenierung des erstmals 1989 erschienenen „Road House“ erfahren. Das 1988 entstandene Original mit Patrick Swayze in der Hauptrolle des berüchtigten Kämpfers und Türstehers Dalton ist mittlerweile zum Kultfilm avanciert. In der Neuauflage ist es der Schauspieler Jake Gyllenhaal, der den Protagonisten verkörpert – im Vergleich zur Vorlage unter entschieden veränderten Vorzeichen.

Im Anschluss an den nicht stattgefundenen Kampf und nach einer nicht unerheblichen, aggressiven Querele, mit der Dalton auf dem dunklen Parkplatz konfrontiert wird, spricht ihn die Barbesitzerin Frankie (Jessica Williams) an. Ob er sich gutes Gehalt verdienen wolle, fragt die Frau den gequält dreinblickenden Dalton. Dass er trotz des Preisgelds ziemlich abgebrannt ist, sieht man schon anhand seines mitgenommenen Wagens, in dem der ehemalige Champion nunmehr zu schlafen pflegt. Dalton müsse für den Job nur seinen Hintern ins Auto bewegen und an die Küste fahren, nach Glass Key, Florida. Dort, im schwülen US-Süden, warte in ihrem Club „Road House“ ein Job auf ihn, der zwar anspruchsvoll sei, für einen Mann mit seinem Profil aber durchaus zu schaffen.

Mehr Reimagination als Remake

Regisseur Doug Liman unternimmt mit seiner Neuversion von Rowdy Herringtons „Road House“ mehr eine Reimagination als ein Remake. Swayze nahm es seinerzeit als Türsteher in einem Nachtclub in Kansas mit allerhand verbrecherischem Gesindel auf. Sein Dalton war ein zäher, durch asiatische Kampfkünste gestählter Typ mit philosophischem Kopf, der ihn seinen Gegnern stets eine Armlänge und Denkbewegung voraus sein ließ; im Nachtclub seines Auftraggebers stieg er zum Chief-Bouncer auf und führte ein hartes, aber effektives Regiment, das bald schon einen fiesen Gangsterboss, mit denkwürdiger Durchtriebenheit gespielt von Ben Gazzara, auf den Plan rief. Dabei wucherte die Inszenierung mit dem erotischen Charisma des „Dirty Dancing“-Stars Swayze, einem stylischen Look und einem waghalsigen, doch durchaus stimmigen dramaturgischen Aufbau.

Inhaltlich sind die Prämissen im „Road House“ des Jahres 2024 anfangs ähnlich. Jake Gyllenhaal setzt im Club seiner Auftraggeberin ebenfalls auf Weiterentwicklung durch konsequente Sicherheit; bei Raufereien im Club bleibt er cool, befördert Unruhestifter entschlossen hinaus, und wenn sie dort keine Ruhe geben wollen, legt der Türsteher auch gerne eine rauere Gangart ein. Er zeigt sich bei Gewaltanwendung indes fast entschuldigend und fährt Übeltäter, die er aufmischt, im Anschluss schon mal eigenhändig ins Krankenhaus. Bei der örtlichen Bevölkerung macht sich Dalton damit schnell beliebt, auch bei der Krankenhausärztin Ellie (Daniela Melchior), die ein Herz hat für den Aufrechten mit der latent düsteren Ausstrahlung.

Natürlich gibt es wie auch im Original auch einen Oberschurken und Kontrahenten. Billy Magnussen spielt den Gangster Ben Brandt. Nachdem sich seine gesamte Leibgarde an Dalton die Zähne ausbeißt, jagt er ihm seine schlagkräftigste und gemeinste Waffe an den Hals – Knox aka Conor McGregor. McGregor, der auch im echten Leben UFC-Fighter ist, spielt seine Rolle inbrünstig. Dauergrinsend und dem gefährlichen Wahnsinn nahe, terrorisiert der aufgepumpte Brutalo jeden, der sich seinem Willen widersetzt. Das gemeinsame Ziel des untereinander zerworfenen Antipoden-Duos: die Kontrolle über den Nachtclub gewinnen und Dalton dabei aus dem Weg räumen.

Die Inszenierung bleibt lau

Die Inszenierung macht aus dieser Ausgangslage allerdings weit weniger als der ältere Film, sondern dümpelt als ziemlich uninspiriertes und sprödes Actiondrama daher, dem es trotz der sehenswerten Leistung seines Hauptdarstellers am atmosphärischen Charme und vor allem an einer schlüssigen visuellen Gestaltung gebricht. Das tropische Setting mit seinen Krokodilsümpfen und hitzigen Nächten hätte deutlich mehr hergegeben. Anstatt die Gewalt der Schläge, die sich die Kontrahenten beibringen, spürbar zu machen, reiht der Regisseur eine uninspirierte, CGI-gesättigte Massenschlägerei-Szene an die nächste. „Ich habe Angst davor, was passiert, wenn mich jemand zu weit drängt“, sagt der Protagonist an einer dräuenden Stelle. Diesen Druck aber konsequent ins Werk zu setzen, daran scheitert „Road House“, auch weil die Inszenierung es über 120 Spielminuten versäumt, ihre Charaktere mit ausreichender Vielschichtigkeit auszustatten.

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