Angels - Engel gibt es wirklich!

Komödie | USA 1994 | 103 Minuten

Regie: William Dear

Ein bei einer Pflegemutter lebender Elfjähriger bittet den Himmel um Hilfe, damit seine Baseball-Mannschaft Meister wird und er eine neue Familie bekommt. Tatsächlich erfüllt ihm eine Schar Engel seine Wünsche. Neuverfilmung eines Hollywood-Films von 1951 ("Angels in the Outfield", Regie: Clarence Brown). Die märchenhaften Züge werden durch moderne Computer-Spezialeffekte etwas aufgepeppt, wobei aber die plastisch gezeichneten Charaktere nicht aus den Augen verloren werden. Die geradlinige Inszenierung und die mit sichtbarer Spiellaune agierenden Darsteller halten geschickt die Balance zwischen Rührung und Humor. - Ab 8.
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Filmdaten

Originaltitel
ANGELS IN THE OUTFIELD
Produktionsland
USA
Produktionsjahr
1994
Produktionsfirma
Walt Disney/Caravan
Regie
William Dear
Buch
Dorothy Kingsley · George Wells
Kamera
Matthew F. Leonetti
Musik
Randy Edelman
Schnitt
Bruce Green
Darsteller
Danny Glover (George Knox) · Brenda Fricker (Maggie Nelson) · Joseph Gordon-Levitt (Roger) · Milton Davis jr. (J.P.) · Tony Danza (Mel Clark)
Länge
103 Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 6; f
Pädagogische Empfehlung
- Ab 8.
Genre
Komödie | Kinderfilm
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Diskussion
"Wann sind wir wieder eine Familie?", fragt der seit dem Tod seiner Mutter bei einer Pflegemutter lebende elfjährige Roger seinen Vater. "Wenn die Angels Champion sind!", antwortet der und macht sich wieder einmal für längere Zeit aus dem Staub. Da die Baseball-Mannschaft der "Angels" schon seit geräumter Zeit am Tabellenende steht, besteht für Roger keine Aussicht auf eine glückliche Zukunft. Also schickt er ein Stoßgebet gen Himmel - und wird erhört. Der Oberengel Al kommt mit einer Engelschar dem Baseballteam zu Hilfe und macht aus der "Gurkentruppe" einen Meisterschaftsfavoriten. Dabei fungiert Roger, der als einziger die Engel sehen kann, als Vermittler zwischen den Himmelsboten und dem kurz vor dem Nervenzusammenbruch stehenden Trainer der Mannschaft, George Knox. Der kann sich die unglaubliche Steigerung seiner Mannschaft nicht erklären, will aber auch nicht so richtig an die göttliche Fügung glauben. Aber da er einen Narren an Roger und dessen kleinen schwarzen Pflegebruder J. P. gefressen hat, lädt er die beiden zu jedem Heimspiel als Maskottchen ein und läßt sich bei den Auswärtsspielen telefonisch beraten. Und tatsächlich erreichen die "Angels" die beiden Endspiele zur Meisterschaft. Das erste Spiel verlieren sie allerdings, weil Roger einen Termin beim Familiengericht hat, bei dem sein Vater endgültig das Sorgerecht an den Staat abgibt. Beim letzten Spiel sind dann die "Angels" ganz allein auf sich gestellt, weil es die "Engel-Moral" verbietet, in entscheidenden Spielen einzugreifen. Aber die Mannschaft hat mittlerweile soviel Selbstvertrauen!, daß sie mit Unterstützung des Publikums das Spiel gewinnt. Und auch für Roger und J. P. gibt es ein Happy End: George adoptiert die beiden.

"Alles ist möglich", ist der Wahlspruch des kleinen J. P. - und nach diesem Motto funktioniert auch dieses moderne Märchen aus der Disney-Werkstatt. Das Remake des schon 1951 von Clarence Brown verfilmten Stoffes profitiert natürlich von der Weiterentwicklung der Filmtechnik. Blieben damals die Engel für den Zuschauer noch unsichtbar, sind sie diesmal dank Computer-Technik bei ihren Hilfsaktionen zu bestaunen. Zum Glück treten die durchsichtigen "Lichtgestalten", von denen nur ihr Chef Al ab und an reale Gestalt annimmt, sehr sparsam auf, so daß der Film nicht zu einer Spezialeffekt-Orgie ausartet. Das Hauptgewicht liegt immer auf der klar strukturierten Geschichte, die konsequent auf ihre "Botschaft" hinsteuert, daß Glauben, Vertrauen und Solidarität Berge versetzen können, und eine intakte Familie das größte Glück auf Erden ist. Auch wenn der Film dabei auf die Tränendrüsen zielt, macht er das mit soviel Charme ("Die Fußspuren eines Engels sind die Liebe") und Humor, daß man sich bereitwillig darauf einläßt. Neben den beiden Sympathieträgern Roger und J. P. gibt es wie im traditionellen Märchen auch die Figur des Bösen, hier in Gestalt eines eitlen Fernsehreporters, und den Trottel, den der von den kleinen Helden ständig malträtierte Pressechef des Clubs verkörpert. Besonders plastisch ist, nicht zuletzt durch die einnehmende Schauspielkunst Danny Glovers, der Charakter des Trainers gelungen, der sich glaubhaft vom jähzornigen Trainer zum mitfühlenden Adoptiv-Vater wandelt. Auch bei den nicht gerade "hellen" Spielern, die - wie im richtigen Sportlerleben - bei der Hymne teilnahmslos auf ihrem Kaugummi herumkauen, versteigt sich die Inszenierung nie zu einer Denunziation. Sie bleiben selbst mit ihren Schrullen liebenswert und gewinnen in einigen Fällen, wie bei dem krebskranken Mel, sogar menschliche Tiefe. Und da der Film bis in die kleinste Nebenrolle hinein hervorragend besetzt ist - besonders prägnant die Auftritte des Hollywood-Veteranen Ben Johnson als Club-Chef, Christopher Lloyds quirliger Oberengel und Brenda Prickers verständnisvolle Pflegemutter -, läßt man sich gern in die etwas fremde Welt des Baseballs entführen. Deren Regeln werden dem Zuschauer, im Gegensatz zu den meisten Filmen des Genres, an einigen (meist slapstickartigen) Spielzügen einleuchtend nahegebracht, so daß auch Sport-Laien die Spannungsmomente des Spiels erfassen können. Zum ungeteilten Vergnügen dieser typischen Disney-Produktion, die alle von 8 bis 80 bedient, trägt auch die launig-romantische Musik von Randy Edelman bei, die den märchenhaften Charakter der Geschichte geschickt mit seinem realistischen Hintergrund verbindet.
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