Eiszeit der Gefühle: Im New Yorker Schneetreiben des Jahres 1896 sorgt eine bestialische Mordserie für Aufsehen. Die abgetrennte Hand eines toten Jungen wurde auf der Brooklyn Bridge gefunden. Und auch der furchtbar verstümmelte Leichnam des Toten, der Frauenkleider trug, weist zahlreiche Marterungen auf. So sind die Augen und Eingeweide offensichtlich aus Wollust grausam herausgeschnitten worden. War das ein bizarrer Lustmord? Warum aber sieht dann alles so ritualisiert-inszeniert aus? Und welcher „normale Mensch“ ist zu so einer geisteskranken Tat überhaupt fähig? Einige Polizeibeamte wiegeln am Tatort das fürchterliche Geschehen demonstrativ ab: „Ein Stricherjunge, dazu noch einer in Frauenkleidern“, raunzt ein Ermittler höchst abfällig. Was soll’s? Davon gibt es schließlich noch zigtausend andere in dieser verkommenen Stadt. Jetzt hat es einen von ihnen schlichtweg „erwischt“. Punkt.
Der geradezu eisige Tonfall ist ein auffälliges Charakteristikum von „Die Einkreisung“ („The Alienist“). In dieser historisch angelegten und optisch extrem ambitioniert in Szene gesetzten Krimiserie wird