Der in Deutschland lebende ukrainische Filmemacher Sergej Loznitsa hat in den letzten Jahren eine beängstigende Produktivität entwickelt. Gerade erst hinterließ sein Dokumentarfilm „Victory Day“ (2018) bei der „Berlinale“ nachhaltigen Eindruck, in dem er die Auswirkungen des Sieges der Roten Armee über Hitler-Deutschland in der Gegenwart nachspürt. Von der Strenge und Klarheit dieser Studie ist in „Donbass“, mit dem Loznitsa jetzt die Cannes-Reihe „Un Certain Regard“ eröffnete, keine Spur mehr zu finden. Man könnte die erdrückend düstere Farce in gewisser Weise sogar als ästhetischen Gegenentwurf zu „Victory Day“ interpretieren, obwohl sich die Filme untergründig durchaus berühren.