Kino ist eine Illusionskunst. Doch sobald eine Figur am Klavier
sitzt und ihre Finger über die Tasten gleiten lässt, merkt Lukas Foerster irritiert
auf. In seinem Blog geht der Siegfried-Kracauer-Stipendiat der Frage nach,
warum das „so tun als ob“ hier an eine Grenze stößt.
In einer Facebook-Diskussion bin ich auf einen interessanten
Gedanken gestoßen (dort formuliert von einem Schweizer Filmwissenschaftler):
Gewisse künstlerische Fähigkeiten wie zum Beispiel das Klavierspiel bringen den
illusionistischen Aspekt des Kinos an seine Grenzen. Man mag sich ohne weiteres
darauf einlassen, dass ein Schauspieler auf der Leinwand zu einem Ritter wird,
der im 15. Jahrhundert eine Festung belagert, oder zu einem wissenschaftlichen
Genie, das mit einer bahnbrechenden Erfindung Millionen von Menschen das Leben
rettet; aber wenn derselbe Schauspieler in einem Film beim Klavierspielen
gezeigt wird, dann frage ich mich unweigerlich: kann der das wirklich oder tut
er nur so? Ganz so, als wäre das „so tun als ob“ nicht die Grundlage jeder
Schauspielkunst.