Im „Konfetti“-Blog versammelt der
Siegfried-Kracauer-Stipendiat Lukas Foerster Beobachtungen rund ums Kino. In
seinem dreizehnten Beitrag huldigt er einem persönlichen Lieblingsfilm aus den
1980er-Jahren, Sidney Lumets Familiendrama „Flucht ins Ungewisse“. Und der Kung
Fu-Attacke auf einen Salatkopf.
„Die Flucht ins Ungewisse“ („Running on Empty“, 1987) ist sowohl der
mir liebste Sidney-Lumet-Film als auch der mir liebste River-Phoenix-Film. Und
einer der mir liebsten Filme aus den 1980er-Jahren sowie, vielleicht vor allem
anderen, einer der mir liebsten Familienfilme. Weil es ihm gelingt, den
familiären Zusammenhalt gleichzeitig als ein Zwangssystem und als eine auf
gegenseitiger Liebe und Achtung beruhende Gemeinschaft zu beschreiben. Genauer
gesagt: Weil es dem Film gelingt, zu zeigen, dass beides zusammengehört: Die
Familie nimmt, zumindest in modernen Gesellschaften, dem Einzelnen gerade
deshalb die Freiheit, weil sie ihre Druckmittel auf die emotionale Ebene
verschoben hat. Der Weg aus der Familie heraus ist kein Gefängnisausbruchsfilm
mehr, sondern ein Melodram.