Seit der Veröffentlichung des Buches „Gomorrha –
Reise in das Reich der Camorra“ (2006) steht der Journalist Roberto Saviano auf der
Todesliste der Mafia. Er lebt unter Polizeischutz im Untergrund und kann sich
nur in gepanzerten Autos fortbewegen. Doch der 1979 geborene Schriftsteller gibt
nicht auf, sondern schreibt weiter. In seinem Buch „Der Clan der Kinder“ (2018)
porträtiert er eine Gruppe von Heranwachsenden, die schon in jungem Alter in das
Geschäft der Camorra einsteigen und davon träumen, es zu übernehmen. Gemeinsam
mit Maurizio Braucci und dem Regisseur
Claudio Giovannesi verfasste
Saviano das Drehbuch zu „Paranza – Der Clan der Kinder“ (zur FILMDIENST-Kritik), der bei der „Berlinale“ 2019 einen
„Silbernen Bären“ gewann, und wirkte an der filmischen Adaption auch als
Produzent mit. Während des Interviews im Souterrain eines Berliner Hotels standen
zwei Bodyguards vor der Tür.
Was
fasziniert Jugendliche an der Mafia?
Roberto
Saviano: Italien ist ein Staat, der versagt. Nichts
funktioniert mehr, weder in der Politik noch in der Justiz oder im Gesundheitswesen.
Wirtschaft, Politik und Verbrechen sind miteinander verknüpft, die Z