Ben von Grafenstein inszenierte ein Doku-Historiendrama über das Passagierschiff „St. Louis“, das im Mai 1939 mit 900 jüdischen Flüchtlingen Nazi-Deutschland verließ. Zuerst verweigert Kuba den Passagieren mit wenigen Ausnahmen die Aufnahme, da die Visabestimmungen für Einwanderer geändert worden waren, in Folge der weiteren Odyssee wollen auch die USA und Kanada die Flüchtlinge nicht aufnehmen.
Angesichts der drohenden Rückkehr nach Deutschland macht sich Panik breit, gegen die der Kapitän Gustav Schröder (Ulrich Noethen) anzugehen versuchte und schließlich die Aufteilung der Passagiere auf Belgien, die Niederlande, Frankreich und Großbritannien erreichte. Nach den Invasionen der drei ersten Länder im Verlauf des nächsten Jahres kamen über 250 der Flüchtlinge im Holocaust um.
Mit Spielszenen und Interviews rekonstruiert der Film das Drama um das Schiff, das auch schon Gegenstand des starbesetzten Hollywood-Werks „Reise der Verdammten“ (1976) war. Hochpräzise Darsteller und eine klug dosierte Dramaturgie zeigen die angespannte und komplexe Lage. Zudem ist der Film angesichts von menschenverachtenden Tendenzen in aktuellen Flüchtlingskrisen eine eindringliche Mahnung für Mitgefühl. – Sehenswert ab 14.