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Louis van Beethoven (BR)

Die Lebensgeschichte des jungen Beethoven - am 20.4., 00.00-02.00, im BR

Veröffentlicht am
14. April 2024
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Dass der große Musiker in der Beethoven-Filmbiografie von Niki Stein nicht als Ludwig, sondern französisch gefärbt als Louis im Titel auftaucht, deutet schon auf den Willen hin, der Ikone Beethoven frische Seiten abzugewinnen. Der Fernsehfilm zeichnet ein Porträt des genialen Musikers, das seine produktivsten Jahre in Wien interessanterweise ausspart und sich auch nicht nur auf die tragische Gestalt des ertaubenden Meisters konzentriert, sondern vor allem auf die Kinder- und Jugendjahre blickt, ergänzt und kontrastiert durch die Zeit wenige Monate vor Beethovens Tod. Die Sturm-und-Drang-Phase trifft sozusagen auf die Schlussphase eines revolutionären, gängige Kompositionsregeln sprengenden Alterswerks.

Im Zentrum steht das Bestreben des Musikers nach künstlerischer Entfaltung und Freiheit in einer Welt der Abhängigkeitsverhältnisse – familiär wie gesellschaftlich: „Beethoven verkörpert wie kein Zweiter die Emanzipation des Künstlers von einem an Leibeigenschaft grenzenden Abhängigkeitsverhältnis zu seinem Brotherrn hin zum selbstständig handelnden, vom Ertrag seiner künstlerischen Tätigkeit lebenden, freien Bürger. Beethoven steht damit stellvertretend für die gesellschaftliche Entwicklung seiner Zeit, die vor allem durch den ungeheuren Umbruch durch die Französische Revolution geprägt ist“, notierte Niki Stein.

Eine zentrale Rolle spielt dabei natürlich auch Beethovens Musik, wobei, passend zu den biografischen Schwerpunkten, kein „Best of Beethoven“ zu hören ist, sondern dramaturgisch passend Musik aus dem Spät- und Frühwerk des Komponisten.

Verkörpert wird Beethoven von drei Darstellern, wobei der Jungpianist Colin Pütz, der den kindlichen Beethoven spielt, am eindrucksvollsten musiziert; Anselm Bresgott spielt Beethoven als aufstrebenden jungen Mann und Tobias Moretti den tauben, erbitterten Beethoven kurz vor dessen Tod auf dem Gut seines Bruders Johann (Cornelius Obonya). In weiteren Rollen sind Ulrich Noethen (als Bonner Hoforganist Christian Gottlob Neefe), Sabin Tambrea und Silke Bodenbender zu sehen. – Ab 14.

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