Guillermo del Toros „The Shape of Water“ war mehr als
nur ein Kino-Märchen. In seinem Affekt-Blog würdigt Till Kadritzke den
Film als eine post-humanistische Befreiung, indem er nicht mit menschlichem
Blick auf die fremde Kreatur blickt, sondern mit der Kreatur auf den Menschen.
Schon der Titel „The Shape of Water“ enthält die posthumanistische Wendung des Films. Keine
feste menschliche Form, der eine Kreatur entsprechen kann oder nicht, sondern
nur die flüssige Form des Wassers, aus der sich das Leben speist. Jeder
Versuch, es in feste Formen zu gießen, auf Regeln zu pochen, auf eine
Vorstellung des Menschen an sich, die dem Gott des christlichen Abendlands
entspricht oder dem Ideal der Antike (im Kino läuft „Spartacus“!),
ist schon eine Anmaßung. Diese Anmaßung – zu wissen, was das Menschsein ist, so
zu tun, als sei dieses Menschsein für alle mal eben zugänglich, als seien mit
dem Menschen schon alle immer mitgemeint – ist Grundlage unzähliger Filme, in
denen vermeintlich nicht-menschliche Kreaturen in die Menschenfamilie
aufgenommen werden.