© ARD Degeto/Julia von Vietinghoff

Leberkäseland

Migrationsdramödie um eine mathematisch begabte Türkin - bis 10.11. in der ARD-Mediathek

Veröffentlicht am
25. Februar 2024
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1962 schafft es die Türkin Latife (Neda Rahmanian), als erste Frau in Istanbul zum Studium der Mathematik zugelassen zu werden. Doch aus den akademischen Träumen der dreifachen Mutter wird vorerst nichts, weil der Tod ihres Schwiegervaters alle Pläne durchkreuzt. Ihr Mann muss in Deutschland die Zahnarztpraxis seines Vaters übernehmen, um die Familie über Wasser zu halten.

Am Niederrhein in Moers gerät Latife in eine erzkonservative Welt und muss fortan die Rolle der Hausfrau wider Willen übernehmen. Nur am Leberkäse, einer kulinarischen Zufallsbekanntschaft, findet sie Gefallen. Während Latife sich wenig begeistert einlebt, werden ihre Töchter über die Jahre hinweg immer heimischer. Sie sind glücklich, wenn sie nach dem Sommerurlaub wieder nach Deutschland zurückkehren können.

Als die Kinder zu eigenständigen jungen Frauen heranwachsen, entsinnt sich Latife ihrer früheren Leidenschaft und schreibt sich erneut für Mathematik ein. Studium, Promotion, Professur – sie hat einiges nachzuholen.

Die in den 1960er- und 1970er-Jahren angesiedelte (Fernseh-)Dramödie nach dem Roman „Tante Semra im Leberkäseland“ von Lale Akgün stützt sich vor allem auf die Hauptdarstellerin Neda Rahmanian, die der Sehnsucht wie auch der Dickköpfigkeit der Protagonistin überzeugende Dimensionen verleiht. Regisseur Nils Willbrandt, von dem auch das Drehbuch stammt, entwirft die Geschichte einer türkischen Einwandererfamilie, die ihrer Zeit und der deutschen Gesellschaft weit voraus ist. - Ab 14.

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