Für die
Kulturwächter der SED war eine staatliche Jugendfürsorgerin, die in „Fräulein
Schmetterling“ den bezeichnenden Namen „Frau Fertig“ trug, ein No-Go, weshalb
die Dreharbeiten zu dem von Christa und Gerhard Wolf geschriebenen Drama 1965
abgebrochen und alle bisherigen Filmmaterialien eingelagert wurden. Ein halbes
Jahrhundert später ist daraus jetzt doch noch ein Film geworden, wie ihn sich
der Regisseur Kurt Barthel seinerzeit wohl erträumt haben mag.
Der Film „Fräulein Schmetterling“ nach einem Drehbuch von Christa und Gerhard Wolf gehört
zu jenen zwölf Filmen der DEFA, die nach dem berüchtigten 11. Plenum des SED-Zentralkomitees
im Dezember 1965 verboten wurden. Nachdem der Film auch 1990 nicht
fertiggestellt wurde, lag bislang nur eine nach dem Drehbuch geordnete, rohe
und von Kamerageräuschen überlagerte Dokumentation der überlieferten
Materialien vor, die vor allem wissenschaftlichen Zwecke diente. Ein Team der
DEFA-Stiftung hat sich jetzt die im Bundesarchiv eingelagerten Negative,
Positive und Tonbänder noch einmal vorgenommen. Das Resultat ist eine digital
restaurierte und komplett synchronisierte Endfassung, ein „fertiger Film“, wie
ihn sich Regisseur