Auffallend
viele Filme des Wettbewerbs in Cannes kreisen um weibliche Hauptfiguren oder
sind aus deren Perspektive erzählt. Das verändert die Filme und ihren Blick auf
die Welt, so, als erhielte das Licht Spektralfarben zurück, die viel zu lange
vermisst wurden.
Cannes und
die Frauen: Das ist kein einfaches Kapitel für das Festival an der Croisette,
wo Filmemacherinnen vor allem im Wettbewerb auch 2021 wieder gnadenlos
unterrepräsentiert sind und wo auf dem roten Teppich noch immer streng auf
Etikette geachtet wird. Smoking und Fliege sind obligatorisch; für die
weibliche Begleitung gilt: je extravaganter und weniger, desto augenfälliger. Daran
haben auch „Me Too“ und der 2018er-Protest mit Agnès Varda an der
Spitze nicht viel geändert. Dennoch könnte die US-Cartoonistin Alison Bechdel stolz sein, wenn sie die Wettbewerbsfilme mit dem von ihr
initiierten Bechdel-Test unter die Lupe nähme: Auffällig häufig sind
Frauen die Hauptfiguren, die sich in einer von Männern dominierten Welt
behaupten und die Verhältnisse ein Stück weit nach ihren Vorstellungen
umgestalten.