Neu bei Netflix im März 2024

Adam Sandler ist in „Spaceman“ allein im All und vermisst seine Frau; noch mehr Science-Fiction gibt es in den Serien „3 Body Problem“ und „Das Signal“. „Stranger Things“-Star Millie Bobby Brown kämpft in „Damsel“ gegen einen Drachen, und das Biopic „Shirley“ würdigt eine bahnbrechende afroamerikanische Politikerin.

Derzeit kursieren Gerüchte, dass vielleicht Michelle Obama, die Frau von Ex-US-Präsident Barack Obama, ins Rennen um die nächste Präsidentschaftskandidatur der Demokraten gehen und damit Präsident Biden Konkurrenz machen könnte. Die erste schwarze Frau, die nach dem höchsten Amt in den USA greift, wäre sie nicht: Schon vor gut einem halben Jahrhundert versuchte die gebürtige New Yorkerin Shirley Chisholm (1924-2005), sich von der demokratischen Partei zur Präsidentschaftskandidatin küren zu lassen. Von Beruf Lehrerin, brachte es die redegewandte Politikerin 1968 zur ersten afroamerikanischen Abgeordneten im US-Repräsentantenhaus; zur Präsidentschaftswahl 1972 wagte sie es dann, ihren Hut für den Posten des Staatsoberhaupts ins Rennen zu werfen. Das war zwar nicht von Erfolg gekrönt (sie unterlag in den Vorwahlen); eine Inspiration ist ihr politisches Engagement zu einer Zeit, in der sie als Frau und als Afroamerikanerin in gleich zweifacher Hinsicht von vielen Zeitgenossen nicht für voll genommen wurde, aber bis in die Gegenwart. Barack Obama verlieh ihr 2015 posthum die „Presidential Medal of Freedom“. Zum Nachruhm Chisholms trägt nun auch Netflix mit einem neuen Biopic bei: In „Shirley“ (zu sehen ab 22. März) verkörpert „Oscar“-Preisträgerin Regina King die Politikerin; inszeniert hat den Film John Ridley, der u.a. schon das Drehbuch zu „12 Years a Slave“ geliefert hat.

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Allein mit Drachen und Aliens

Von einer Frau, die tapfer gegen Übermächtiges kämpft, handelt auch das neue Fantasy-Abenteuer „Damsel“ (ab 8. März), in dem Jungstar Millie Bobby Brown ihren Netflix-Auftritten als mit Superkräften begabte Heldin in „Stranger Things“ und clevere kleine Schwester von Sherlock Holmes in der „Enola Holmes“-Filmreihe eine weitere Girlpower-Rolle hinzufügt. Ihre Figur in dem modernen Action-Märchen wird von der Familie ihres königlichen Bräutigams einem feuerspeienden Drachen als Opfer dargebracht, entpuppt sich indes keineswegs als zarte „Damsel in Distress“, die von einem mutigen Ritter gerettet werden muss, sondern mobilisiert ihre eigene Stärke und Schlauheit, um lebend aus der Drachenhöhle herauszukommen.

Mit der sollten sich selbst Drachen nicht anlegen: Millie Bobby Brown in "Damsel" (© John Wilson/Netflix)

Filmfans können sich im März bei Netflix zudem auf ein Wiedersehen mit Adam Sandler freuen. „Spaceman: Eine kurze Geschichte der böhmischen Raumfahrt“, in dem Sandler die Hauptrolle spielt, ist indes keine der üblichen Klamauk-Duzendware des Stars à la „Murder Mystery“, sondern ein ambitionierteres, schrägeres Projekt. Basierend auf dem gleichnamigen Roman von Jaroslav Kalfař, geht es in dem Science-Fiction-Film von Johan Renck um einen Astronauten, der in Solomission die erste Weltraumfahrt in der tschechischen Geschichte unternimmt, durch die Isolation nach den ersten Wochen im All aber allmählich seelisch mürbe wird, zumal sein einziger Lichtblick, seine Frau (gespielt von Carey Mulligan), ihm übelnimmt, dass er sie auf der Erde allein gelassen hat, und die Beziehung dadurch in die Krise geraten ist. Dann bekommt der Raumfahrer unerwartete Gesellschaft: Eine mysteriöse außerirdische Wesenheit nimmt, fasziniert von seiner Einsamkeit, Kontakt zu ihm auf und bietet Beistand an. Doch was für Ziele verfolgt die Kreatur? Premiere feierte der Film kürzlich bei der Berlinale; ab 1. März ist er nun bei Netflix zu sehen.

Signale ins All

Noch mehr Science-Fiction gibt es in Serienform: Mit „3 Body Problem“ präsentieren die „Game of Thrones“-Macher David Benioff und D.B. Weiss ab 21. März den Auftakt einer Verfilmung der sogenannten „Trisolaris“-Trilogie des chinesischen Erfolgsautors Liu Cixin. Nachdem eine Astrophysikerin während der chinesischen Kulturrevolution die Ermordung ihres Vaters miterleben musste und mit einer ins Weltall gesendeten Nachricht ungeahnte Folgen heraufbeschworen hat, sieht sich die Menschheit der Zukunft damit konfrontiert, sich auf eine Bedrohung nie gekannten Ausmaßes durch eine außerirdische Zivilisation vorbereiten zu müssen.

Und auch die deutsche Science-Fiction-Mystery-Serie „Das Signal“ kreist um eine potenzielle Gefahr aus dem Weltall. Eine deutsche Astronautin geht bei der Heimreise zu ihrer Familie, ihrem Mann und ihrer Tochter, verschollen; was aus ihr wurde, ist ungewiss. Verzweifelt versucht ihr Mann (gespielt von Florian David Fitz), Licht ins Dunkel des unerklärlichen Verschwindens zu bringen, stößt auf ein Rätsel, das seine Frau ihm hinterlassen zu haben scheint, und versucht der Spur zu folgen – und stößt auf Bedrohliches, das mit dem Aufenthalt seiner Frau auf der internationalen Raumstation zu tun hat und das letztlich die ganze Welt gefährden könnte. Zu sehen ist die Serie ab 7. März.

Pornostars & Gentlemen

Wesentlich irdischer geht es in der italienischen Serie „Supersex“ zu, die ebenfalls bei der Berlinale 2024 ihre deutsche Premiere hatte. Sie porträtiert einen der bekanntesten Stars der Pornoindustrie: Rocco Siffredi. Der „Italian Stallion“ stieg in den 1990er-Jahren zum international gefragten Darsteller auf und betätigte sich auch als Regisseur und Produzent; seinen Künstlernamen entlehnte er, der eigentlich Rocco Tano hieß, aus einem Alain-Delon-Film. Die Serie, die ab 6. März bei Netflix läuft, folgt seinem Leben und seinem Werdegang von der Kindheit an der italienischen Adriaküste zum Zenit als ungekrönter Porno-König und fragt dabei nach Machtverhältnissen in der Pornoindustrie, der Möglichkeit von Liebe, wenn der Sex zum Geschäft geronnen ist, und der Konstruktion von Männerbildern und Männlichkeitsvorstellungen.

Schließlich wartet auf Serienfreunde noch ein neues Projekt von Action-Spezialist Guy Ritchie. „The Gentlemen“ (zu sehen ab 7. März) ist eine Spin-of-Serie zur gleichnamigen Actionkomödie von 2019 und kreist um einen jungen Mann (Theo James), der das fürstliche Landgut seines Vaters erbt – doch zu der adligen Hinterlassenschaft gehört auch, was er nicht ahnte, ein Cannabisimperium. Das hat zur Folge, dass sich der Erbe bald mit allerlei fragwürdigen Gestalten konfrontiert sieht und knietief in den Sumpf des Verbrechens gerät – und sich dort unerwartet wohlfühlt. Bleibt zu hoffen, dass das Ganze inszenatorisch etwas überzeugender ausfällt als Guy Ritchies letzter Film „Argylle“.