© Wild Bunch/Carole Bethuel

Alles ist gutgegangen

Aufwühlendes Drama um einen alten Mann, dessen Tochter ihm beim Selbstmord assistieren soll - bis 28.4. in der ARD-Mediathek

Veröffentlicht am
30. März 2024
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Die französische Schriftstellerin Emmanuèle Bernheim (Sophie Marceau) steckt mitten in einem Roman, als sie einen Anruf erhält: Ihr 84-jähriger Vater (André Dussollier) wurde in ein Krankenhaus eingeliefert und liegt nun auf der Intensivstation. Ein Schlaganfall, sagen die Ärzte; der bis dato rüstige Industrielle und Kunstsammler André werde sich zwar wieder erholen, aber wohl nie mehr eigenständig leben können.

Das aber ist für André keine Perspektive. Er will freiwillig aus dem Leben scheiden, weil ihm die andere Aussicht unerträglich erscheint. Da gewerbliche Sterbehilfe in Frankreich verboten ist, bittet er seine Tochter, ihm bei der Verwirklichung des Selbstmords behilflich zu sein.

Der weitgehend aus der Sicht der Schriftstellerin erzählte Film, der auf einer autobiografischen Erzählung von Emmanuèle Bernheimberuht, entfaltet sich weniger als vertiefte Auseinandersetzung mit der Sterbehilfe denn als aufwühlendes Drama um die zeitlebens schwierige, aber zugleich intensive Beziehung zwischen einem Vater und seiner Tochter.

François Ozon hat den Film nüchtern und mit feinem Sinn für kleine Details inszeniert. Bis auf wenige Momente, in denen die Tochter unverhofft Kindheitserinnerungen einholen oder sie sich in Albträumen verliert, folgt die Erzählung der Chronologie der Ereignisse. Es ist ein Drama, wenn nicht gar eine Tragödie, um einen Mann, der zwar eine Frau und zwei Töchter hat, aber sein Glück nicht als Familienhaupt fand, und um eine Tochter, die als Kind unter den harschen Erziehungsmethoden und der despotischen Launenhaftigkeit des Vaters derart litt, dass sie ihm den Tod wünschte; durch seine Bitte wird sie nun in ein monströses Dilemma gestürzt. - Ab 16.


Lesetipp

Ein Interview mit Sophie Marceau über ihre Rolle in "Alles ist gutgegangen" und ihren Umgang mit dem Thema Tod und assistierter Selbstmord.

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