Das Menetekel, ab einem gewissen Alter nicht mehr oder
nur noch in nebensächlichen Omi-Rollen besetzt zu werden, mag heute längst
nicht mehr so krass über weiblichen Stars hängen wie früher. Doch obwohl das
Film- und Serienuniversum heute wesentlich mehr gute Parts für Frauen jenseits
der 50 bereithält, ist der Druck auf Schauspielerinnen, möglichst wenig
Alterserscheinungen zu zeigen, durchaus noch da und lockt sie immer wieder in
die Botox-Falle. Selbst eine so starke Darstellerin wie Nicole Kidman,
die nie nur mit Schönheit, sondern immer mit Ausdruckskraft und
Wandlungsfähigkeit wuchern konnte, blieb davon nicht verschont. Ganz weg vom
Fenster war der Star trotz zwischenzeitlichem „Frozen Face“-Aussehen trotzdem
in den letzten Jahren nie, vor allem dank Auftritten in bemerkenswerten Serien
wie „Big Little Lies“, „The Undoing“, „Nine Perfect Strangers“ und „Expats“,
und zuletzt hatte sie in „Babygirl“, der ihr künstlich verjüngtes Aussehen mit
entwaffnender Ehrlichkeit in die Story integrierte, ein fulminantes
Kino-Comeback, das ihr diverse Preise und Nominierungen eintrug.