Obwohl Zacharias Kunuk nun schon seit etwa 17 Jahren (Video-)Filme macht und es in (Film-)Kunstkreisen zu einem gewissen Ansehen gebracht hat, brauchte es doch einen Kinofilm – also im Marktsinne einen „richtigen“ Film –, um ihn mitten in die kontemporäre Kinokultur hineinzukatapultieren: In Cannes gewann er 2001 mit seinem Film „Atanarjuat – The Fast Runner“ die „Caméra d’Or“, ein Jahr später wurde er in Rotterdam mit einer ausführlichen Retrospektive gewürdigt; im Filmprogramm der „documenta“ in Kassel ist er erneut mit „Atanarjuat – The Fast Runner“ vertreten sein, zugleich darf sich Kunuk einer Videoedition seines Gesamtwerks erfreuen (herausgegeben und produziert von seiner Firma Igloolik Isuma Productions). Gründe genug also, sich diesem modernen Meister, einem Erben von Rossellini und Rouch, ausführlich zu widmen.
Hätte der studierte Bildhauer Zacharias Kunuk (geb. 1957) früher mit dem Filmemachen begonnen, wäre er wahrscheinlich schneller bekannt geworden, wenn auch aus den falschen Gründen; dann hätte er nämlich noch von der „Ethno-Welle“ im Kino der 70er-Jahre profitieren können und wäre wohl als ohnehin einziger Inuit-Filmemacher, als authentische Stimme seines Volkes – das realiter eine Volksgruppe ist –, ehrfürchtig hofiert worden. Aber diese Welle hatte sich 1985, als Kunuk „From Inuk Point of View“ präsentierte, längst gebrochen, ihre Reste verebbten am Strand der Medienkultur, in interessiert-spezialisierten Kleinfestivals mit bildungspolitischem Anspruch sowie entsprechenden Fernsehkanälen. Damals hatte Kunuk wahrscheinlich noch gar nicht ernsthaft übers Filmemachen nachgedacht; schlicht weil das Material noch viel zu teuer war. Kunuks Schaffen ist auch ein Ergebnis des Preisverfalls bei der Videotechnik Mitte der 80er-Jahre, als halbprofessionelle Geräte für Privatpersonen erschwinglich wurden. Hinzu kommt, dass man in der Arktis auch nicht so einfach mit normalem Film- und/oder Videomaterial arbeiten konnte, was bis heute noch schwer genug ist. Kunuk, so heißt es, war der erste Inuit mit einer Videokamera; bis heute dreht er eigentlich ausschließlich auf Video, später dann mit den entsprechenden Geräten, dem Fundament, auf dem er über die Jahre eine ganze Inuit-Medienkultur aufbaute: aus der einen Kamera entwickelte sich ein ganzes Studio, daraus die 1991 gemeinsam mit Paul Cohn, Paul Apak Angilirq und Pauloosie Qulitalik gegründete Produktionsfirma Igloolik Isuma Productions sowie die Ausbildungsstätte Tarraiksuk Video Centre und die Frauenfilmproduktionsgrup
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