Der Regisseur Edward Dmytryk wurde am 4. September 90 Jahre alt. Ein solcher Geburtstag, normalerweise Anlaß zu freudigen Festivitäten, ist in Dmytryks Fall eher eine psychische Belastung. Denn während die Hollywood-Industrie ansonsten großzügig mit Preisen und Ehrungen umgeht, wenn einer der ihren ein so hohes Alter erreicht hat, so verhält sie sich bei Dmytryk stumm. Für viele in Hollywood ist Dmytryk seit langem schon tot. Daß der Regisseur von „Die Caine war ihr Schicksal“ und „Die jungen Löwen“ immer noch unter ihnen weilt, versuchen sie zu übersehen. Die Schauspielerin Jeanne Moreau hat sich geweigert, mit ihm zu arbeiten. Der Regisseur Abraham Polonsky geht in eine andere Richtung, wenn er Dmytryks ansichtig wird. Das American Film Institute hat ihn bei der Verleihung seiner Lifetime Achievement Awards geflissentlich übersehen. Zu wichtigen Veranstaltungen der Branche wird er nicht eingeladen. In einem vor zwei Jahren publizierten Interview mit dem Filmkritiker Glenn Lovell sagte Dmytryk: „Mein Ruf ist dahin. Niemand nennt meinen Namen, wenn über große Regisseure gesprochen wird.“
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