„Wenn ich irre, dann nur bei den Fakten“, lautet ein berühmtes Aperçu Voltaires, das sich auch auf das Filmschaffen von Marek Piwowski beziehen lässt: Provokation als Stilmittel, um unverfälschte Reaktionen hervorzurufen, Changieren zwischen Inszenierung und Dokumentarischem um der Authentizität willen. Mit Voltaire verbinden Piwowski aufklärerischer Impetus, beißende Ironie, Sarkasmus und nicht zuletzt die Begabung, sich mit den Mächtigen anzulegen. Warf Voltaire mit seinen philosophischen Parabeln die ersten „Bomben“ gegen das Ancien Régime, so erwies sich Piwowski als ein „Terrorist der Erzählung“, dessen Anschläge der polnischen Gesellschaft gelten. Dass dahinter das humanistische Programm einer ins Groteske verkehrten „condition humaine“ steckt, musste den Sittenwächtern eines neuzeitlichen Ancien Régime im kommunistischen Polen zwangsläufig entgehen. Um der Absurdität im Alltag des Sozialismus Herr zu werden, dessen Realität seine Filme mit schwarzem Humor und messerscharfem Spürsinn widerspiegeln, bediente sich Piwowski der kathartischen Wirkung der Komik.
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