„M for Mom, not for Maid“, steht auf einem gestickten Kissen, mit dem Brad McCullum seine übergriffige Mutter zu ersticken versucht. Wenig später tötet er sie mit einem antiken Schwert, einem Requisit aus einer „Orestie“-Aufführung. Nicht alle Geschichten endeten so blutig wie „My son, my son, what have ye done“, Werner Herzogs erste Zusammenarbeit mit Produzent David Lynch und eine erneute Variation seiner Lieblingsmotive (der peruanische Dschungel, das Abgleiten in den Wahnsinn, Zwerge und Tiere, diesmal: Flamingos und Strauße), doch Mutter- bzw. Vater-Sohn-Beziehungen zogen sich beim 28. Münchner Filmfest (25.6.-3.7.) als wiederkehrendes Motiv durch alle Sektionen. So erzählten viele Filme von der Auflösung und Zerstörung familiärer Zusammenhänge, von abwesenden oder gefundenen Müttern und verlorenen Söhnen, von Müttern, die ihre Kinder vernachlässigen oder mit ihrer Fürsorge tyrannisieren, aber auch von Übervätern und symbolischem Vatermord. In präzise gezeichneten Gesellschaftsstudien waren familiäre und soziale Verhältnisse untrennbar miteinander verbunden und in den eher modellhaften Abhandlungen auch nach dem Vorbild griechischer Tragödien modelliert.
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