Fight for us

Politthriller | Philippinen/Frankreich 1989 | 88 Minuten

Regie: Lino Brocka

Ein ehemaliger katholischer Priester und Widerstandskämpfer nimmt nach seiner Haftentlassung den bewaffneten Kampf wieder auf, als er feststellen muß, daß auch nach dem Sturz des Diktators Marcos der Demokratisierungsprozeß auf den Philippinen behindert wird. Auf die philippinischen Unterhaltungsbedürfnisse zugeschnittener agitatorischer Film, der den Untergrundkampf legitimiert.
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Filmdaten

Originaltitel
FIGHT FOR US | LES INSOUMIS
Produktionsland
Philippinen/Frankreich
Produktionsjahr
1989
Produktionsfirma
Bernadette International
Regie
Lino Brocka
Buch
José F. Lacaba
Kamera
Rody Lacap
Musik
Hugo Crotti · Hubert Bougis
Schnitt
George Jarlego · Sabine Mamou · Bob Wade
Darsteller
Phillip Salvador (Jimmy) · Dina Bonnevie (Trixie) · Gina Alajar (Esper) · Bembol Roco (Kontra) · Ginnie Sobrino (Schwester Maria)
Länge
88 Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 16
Genre
Politthriller
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Diskussion
"Fight for us", der vorletzte Spielfilm von Lino Brocka (gest. Mai 1991) wurde heimlich auf den Philippinen gedreht und vollständig in Frankreich finanziert. Er erzählt in der Sprache des Agitations- und Actionfilms eine Polit-Tragödie, die verdeutlichen will, daß die Morde und Greueltaten rechtsextremer Bürgerwehren und Marcos-Verehrer vom politischen System unter Corazin Aquino gedeckt und von Polizei und Armee unterstützt werden, und daher der Guerilla-Kampf demokratischer Kräfte legitimiert und aufgezwungen ist. Das Grundgerüst des Films soll auf einer authentischen Begebenheit basieren und zeigt vieles, was typisch ist für die Zeit zwischen 1985 und 1988.

Jimmy Cordero, ehemals katholischer Priester und Widerstandskämpfer, wird nach dem Sturz des Diktators Marcos aus der Haft entlassen und will sich nun friedlich für Demokratie und Menschenrechte einsetzen. Er verläßt seine schwangere Frau, um mit einer Bürgerkommission den Mord an einem Priester m der Provinz aufzuklären. Dort trifft er auf seine ehemalige Geliebte und Mitstreiterin Esper und seinen nichtehelichen fünfjährigen Sohn, dessen Existenz sie ihm verschwiegen hatte. Die Untersuchung im Dorf wollen die Mörder unterbinden. Jeden, der sich ihnen entgegenstellt, stempeln sie zum kommunistischen Rebellen; und sie drohen, alle Dorfbewohner umzubringen. Polizei und Armee unterstützen diese "Bürgerwehr". Der Einfluß der Medien auf die Politiker ist gering. Schließlich wird Esper entführt, gefoltert und vor den Augen ihres Kindes vergewaltigt. Als der halbverrückte Kontra auch noch ihren Jungen erschießt, kommt es zum Showdown, der Kontra, Esper und vielen anderen das Leben kostet. Angesichts dieser Umstände nimmt Jimmy den bewaffneten Kampf wieder auf. Illusionslos überträgt er zuvor seine Aufgaben in der Menschenrechtsliga an die unerschütterliche Ordensschwester Maria.

Auf den ersten Blick erscheint vieles in dieser Tragödie sentimental und kitschig, aber auch grausam. Hinzu kommt die oberflächliche Zeichnung der Personen und ihrer Beziehungen. Die Hauptfigur ist allzeit geschniegelt, muskulös, immer schlagfertig und wirkt -aus europäischer Sicht -als Befreiungstheologe wenig überzeugend. Sie ist aber eben ganz so, wie man sich im kommerziellen philippinischen Kino seine Helden wünscht. Auch rührende Geschichten haben hier einen ganz anderen Stellenwert. Brocka bedient sich gezielt dieser Regeln und Standards, schließlich will er zunächst das einheimische Publikum erreichen. So verweist z. B. die Ermordung des Jungen auf das Ende aller Hoffnungen auf eine demokratische und menschlichere Zukunft unter der Regierung Aquino. Agitatorisch mündet dies im Aufruf zum bewaffneten Widerstand, wobei die Ausweglosigkeit dieses Kampfes geschickt mit der Tragik des Helden verbunden ist. Ehrlich ist dabei der Film insofern, weil er deutlich zeigt, daß dieser Kampf brutal geführt wird. Fragwürdig ist aber Brockas Auffassung, mit einem Übermaß an Gewalt ein an Gewalt gewöhntes Publikum überzeugen zu können. Zum einen läßt sich die Spirale der Gewalt im aufkathartische Wirkung angelegten Agitationsfilm nicht mehr viel höher schrauben, zum anderen können die dargestellten Grausamkeiten nur Unglauben bei denen hervorrufen, die von dem mörderischen Treiben rechtsextremer Bürgerwehren auf den Philippinen nichts oder nicht viel wissen.
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