Die Stunde des Lichts

Worum es hier geht, erfährt der Zuschauer sofort zu Beginn. Eine junge Frau informiert ihre Eltern per Telefon. Sie will mal etwas ganz anderes erleben, vier Monate lang mutterseelenallein mit einem wildfremden Mann fernab jeder Zivilisation in der Eiseskälte des Nordens verbringen. „Studieren kann ich dann immer noch.“ Sie sucht den Kick, den Nervenkitzel, etwas, was sie später ihren Freundinnen voraus zu haben glaubt. Und der fremde Mann? „Er wird mir schon nicht gleich an die Wäsche gehen.“ Von wegen. Ebensolches geistert dem Einsiedler durch den Kopf, der seit langer Zeit allein mit seinen Hunden in der arktischen Kälte lebt. Allerdings ist einem diese Frau von Anfang an wenig sympathisch, und auch im weiteren Verlauf des Films tun Regisseur und Hauptdarstellerin so gut wie nichts, um dieses Gefühl zu ändern. Eher im Gegenteil. Wenn es die Absicht der Filmemacher war, den Erziehungsprozeß eines verwöhnten Bürgermädchens zu zeigen, das erst in der arktischen Einöde zu einem vernünftigen, erwachsenen Menschen wird, dann haben sie ihr Ziel gewiß erreicht. Für einen aufwendigen Film allerdings ist das etwas wenig.