Blue Moon

Generationen von Rock’n’- Roll-Musikern haben den „Blue Moon“ besungen, einen angloamerikanischen Mythos, der auf ein kalendarisches Phänomen zurückgeht: den äußerst seltenen Fall von zwei Vollmonden innerhalb eines Monats (nächster Termin: Juli 2004). In den USA und Großbritannien werden auch andere rare Ereignisse mit dem Begriff „Blue Moon“ umschrieben. Die Liebe zum Beispiel. Die Regisseurin und Drehbuchautorin Andrea Maria Dusl ist Wienerin. Sie hat bewusst den englischen Titel „Blue Moon“ für ihr an Originalschauplätzen in Österreich, der Slowakei und der Ukraine gedrehtes Leinwanddebüt gewählt, denn am Anfang und Ende ihres Films steht ein Vollmond wie eine formale Klammer. Ihr ist in der heutigen Kinolandschaft ebenfalls etwas sehr Seltenes gelungenen: einen Film mit bescheidenen finanziellen Mitteln zu realisieren, der zugleich Humor und Tiefgang hat, auf mehreren (erzählerischen) Ebenen funktioniert und bei dem sich Gegensätze auf nahezu magische Weise anziehen. „Blue Moon“ ist ein romantisches Road Movie mit Widerhaken, ein modernes Märchen über das langsame Zusammenrücken von Ost und West ein Jahrzehnt nach dem Zusammenbruch des realexistierenden Sozialismus.