I Was a Swiss Banker

- | Schweiz 2007 | 75 Minuten

Regie: Thomas Imbach

Ein Schweizer Banker, der Geld ins Ausland schaffen will, landet auf der Flucht vor der Polizei im Bodensee und macht die Bekanntschaft einer Hexe, die ihm drei Chancen einräumt, die richtige Frau fürs Lebens zu finden. Eine in erfrischend sinnlichen Bildern entwickelte, verspielt-märchenhafte Suche nach der eidgenössischen Identität, die in mannigfaltiger Form ein Loblied auf das gleichberechtigte Nebeneinander anstimmt. (O.m.d.U.) - Ab 16.
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Filmdaten

Originaltitel
I WAS A SWISS BANKER
Produktionsland
Schweiz
Produktionsjahr
2007
Produktionsfirma
Bachim Films
Regie
Thomas Imbach
Buch
Jürg Hassler · Thomas Imbach · Eva Kammerer
Kamera
Jürg Hassler · Thomas Imbach
Musik
Balz Bachmann
Schnitt
Jürg Hassler · Thomas Imbach · Patricia Stotz
Darsteller
Beat Marti (Roger) · Laura Drasbaek (Patricia) · Anne-Grethe Bjarup Riis (Heli) · Sandra Medina (Laura) · Helena af Sandeberg (Helena)
Länge
75 Minuten
Kinostart
-
Pädagogische Empfehlung
- Ab 16.
Externe Links
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Diskussion
Stärker noch als andere Länder muss sich die föderalisierte, viersprachige Schweiz kontinuierlich mit ihrer Identität auseinandersetzen und einen verbindenden Diskurs führen, wenn sie sich als Nation verstehen will. Oft findet diese Auseinandersetzung auf der politischen Ebene statt, etwa in der alten, endlos erneuerten Debatte um Ausländerpolitik. Doch auch die helvetische Kunst beschäftigt sich immer wieder mit der Frage der Schweizer Identität. Mit seinem märchenhaften Film „I Was a Swiss Banker“ greift der Luzerner Thomas Imbach nun diese Problematik auf – und erfrischt den Diskurs mit positiver Offenheit. An die heutige Realität spielt bereits der Titel an; doch dass hier die Figuren aus Verständlichkeitsgründen oft Englisch sprechen, heißt noch lange nicht, dass davon alle anderen Sprachen erstickt würden. Zusätzlich wird nicht nur Schweizerdeutsch, Französisch, Italienisch und Rätoromanisch gesprochen, sondern auch Schwedisch, Dänisch und Türkisch. Jede Sprache entspricht einer Frau, der der Filmheld Roger Caviezel auf seiner Reise begegnet. Der Ex-Banker will mit viel Geld aus der Schweiz fliehen, als er an der Grenze für eine Routinekontrolle angehalten wird. Statt zu kooperieren, gibt er Gas – und versenkt sich einige Minuten später im Bodensee. Als Roger wieder auftaucht, ist die Polizei verschwunden. Stattdessen trifft Roger auf eine Hexe, die ihm nur drei Chancen gibt, die richtige Frau zu finden. Gelingt ihm dies nicht, muss er den Rest seines Lebens mit der Hexe verbringen. Immer wieder taucht Roger zwischendurch ins Wasser ein, wo ihm eine Seejungfrau begegnet und hilft. Die von Imbach selbst gedrehten Aufnahmen im trüben Wasser zeichnen den Film als Märchen, als innere Reise des Helden. Von Fluss zu Fluss, von See zu See schwimmt Roger durchs Land und erinnert daran, dass die Schweizer Landschaft nicht nur aus Bergen besteht. Süßwasser als Schweizer Leitmotiv: Das bricht mit einer langen Heimatfilm-Tradition und hebt an der Schweiz das hervor, was fließt und sich ständig erneuert – nicht jenes, was ewig gleich bleibt, was erdrückt. Durch und durch ist dies ein Film von Thomas Imbach; ohne die Mitarbeit von Jürg Hassler wäre er dennoch kaum denkbar gewesen. Vom Drehbuch bis zum Schnitt hat Hassler Imbach begleitet; außerhalb des Wassers prägen seine wunderschönen, nie kitschigen Bilder den Film mit erfrischend schamloser Sinnlichkeit. Unentbehrlich ebenfalls Hauptdarsteller Beat Marti, der von Imbach bereits in einem frühen Stadium des Projekts gecastet wurde und die Rolle mit Humor und Charme verkörpert. Beide Kollaborationen bereichern den Film enorm, ohne Imbachs Handschrift als Regisseur zu gefährden. Auch in seiner Arbeitsweise zeigt Imbach auf, dass Unterschiede vor allem anderen Bereicherungen sind und keine Bedrohungen.
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