Auf der Suche nach dem alten Tibet

Dokumentarfilm | Deutschland 2011 | 80 (24 B./sec.) Minuten

Regie: Vilas Rodizio

Der Regisseur bereist Tibet, um sich als überzeugter Buddhist auf die Spur verschiedener Yogis und ihrer Mediationsformen zu begeben. Sein Weg führt ihn zu verschiedenen Klöstern und anderen heiligen Stätten. Konzipiert aus der Binnenperspektive des Insiders, geht es dem Dokumentarfilm nicht um eine leicht goutierbare Wellness-Spiritualität, dennoch bleiben die Begegnungen mit den Yogis oberflächlich. Auch werden die Unterschiede zwischen ihren Ansichten zu wenig ausgeleuchtet, um Uneingeweihten Einsichten zu vermitteln. Der Off-Kommentar verdoppelt überdies die Bildinhalte, statt diese sinnstiftend einzuordnen. - Ab 14.
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Filmdaten

Produktionsland
Deutschland
Produktionsjahr
2011
Produktionsfirma
Yogifilm
Regie
Vilas Rodizio
Buch
Vilas Rodizio
Kamera
Vilas Rodizio
Schnitt
Thomas Schmidt
Länge
80 (24 B.
sec.) Minuten
Kinostart
03.01.2013
Fsk
ab 6; f
Pädagogische Empfehlung
- Ab 14.
Genre
Dokumentarfilm
Externe Links
TMDB

Heimkino

Verleih DVD
Yogifilm (16:9, 1.78:1, DD2.0 dt.)
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Diskussion
Fernöstliche Orientierungen erfreuen sich in Westeuropa noch immer (oder schon wieder) eines regen Interesses. Vor allem der Buddhismus erscheint Zivilisationsmüden eine Alternative zum allseits grassierenden Materialismus, auch wenn am Ende der religiösen Adaption selten mehr steht als eine weitere Spielart der Wellness-Manie. Den Vorwurf der Oberflächlichkeit kann man Vilas Rodizio indes nicht machen. Mehrere Monate lang bereiste der ehemalige Werbefilmer, seit 1995 selbst Buddhist, das tibetanische Hochland, wobei er sich nicht auf den gängigen touristischen Routen bewegt, sondern vor allem Klöster und entlegene Orte besucht, an denen große Yogis die Kunst traditioneller Meditationsformen am Leben erhalten. Sein Dokumentarfilm folgt chronologisch dem Anlauf der Reise, macht mal an dieser, mal an jener heiligen Stätte halt, um Mönche oder Yogis und ihre besonderen Formen der Lehre vorzustellen. Hie und da führt der Autor auch Interviews, die durchweg in indirekter Rede wiedergegeben werden; während der Fahrten zwischen den Orten gerät zudem die imposante Natur Tibets ins Bild. In erster Linie aber sieht man immer wieder Menschen, die, in Meditation versunken, in kargen Behausungen hocken und, nur spärlich bekleidet, den frostigen Temperaturen trotzen. Hinzu kommen rätselhafte Phänomene wie Fußabdrücke im Fels, die große Gelehrte einst hinterlassen haben sollen, oder Berichte über Verstorbene, die noch mehrere Tage nach ihrem Ableben in ihrer Meditationshaltung verharrten. Einigermaßen überraschend tauchen auch Filmschnipsel von wundersamen Begebenheiten auf, die Schüler von Yogis auf Videofilm festgehalten haben. Wer sich ohne besondere Nähe zum Buddhismus oder zur Meditation auf den Film einlässt, wird durch die Auflistungen von Namen verehrter Yogis, Kultstätten und verschiedener Lehren bald den Überblick und wohl auch das Interesse verlieren; denn der Film will definitiv keine Einführung in den Buddhismus liefern, sondern bleibt konsequent der distanzlosen Binnenperspektive eines Insiders verhaftet. Hinzu kommt, dass die Protagonisten gänzlich ohne Konturen bleiben. So erfährt man über einige Mönche zwar, dass sie ihre Wäsche selbst waschen, doch was sie in ihrem Tun ansonsten antreibt, ist keine expliziten Ausführungen wert. Selbst die Unterschiede zwischen den viel beschworenen Meditationstechniken werden kaum erläutert. Ein uninspirierter, aber umfangreicher Off-Kommentar, der die Bilder reportageartig häufig nur verdoppelt, macht die Sache nicht besser.
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