Gold - Du kannst mehr als du denkst

Dokumentarfilm | Deutschland 2012 | 106 Minuten

Regie: Michael Hammon

Drei behinderte Hochleistungssportler aus Deutschland, Australien und Kenia auf ihrem Trainingsweg zu den Paralympics in London 2012. Mit malerischen, bisweilen auch sehr polierten Aufnahmen werden die Monate bis zum Rennen um die begehrten Medaillen zu einer spannenden Tour de force verdichtet. Besonders bewegend sind die Reminiszenzen der Sportler über Zeiten ihrer Verzweiflung und tiefsten Not. Ein sehr emotionaler Film, der auch Nichtbehinderten und Nichtsportlern Mut für den Alltag vermitteln will. - Ab 12.
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Filmdaten

Produktionsland
Deutschland
Produktionsjahr
2012
Produktionsfirma
Parapictures/Spiegel TV
Regie
Michael Hammon
Buch
Andreas F. Schneider · Ronald Kruschak · Marc Brasse
Kamera
Marcus Winterbauer
Musik
Oliver Schmitt · Krisz Kreuzer
Schnitt
Katja Dringenberg
Länge
106 Minuten
Kinostart
28.02.2013
Fsk
ab 12; f
Pädagogische Empfehlung
- Ab 12.
Genre
Dokumentarfilm
Externe Links
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Heimkino

Sowohl der Hauptfilm als auch das umfangreiche Bonusmaterial (ca. 40 Min. "Making of" und "Deleted Scenes") sind "barrierefrei", beinhalten eine Hörfilmfassung sowie Untertitel für Hörgeschädigte.

Verleih DVD
Warner/nfp (16:9, 1.85:1, DD5.1 dt.)
Verleih Blu-ray
Warner/nfp (16:9, 1.85:1, DD5.1 dt.)
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Diskussion
Als 22-jährige verunglückte Kirsten Bruhn während eines Urlaubs mit dem Motorrad. Als sie in der Klinik wieder erwachte, vermochte sie ihre Beine nicht mehr zu bewegen. Das mit dem Gehen könne sie vergessen, erklärte ihr ein Arzt. Was folgte, waren Monate des Zweifels und der Angst. Zum ersten Mal spricht Kirsten Bruhn nun darüber vor der Kamera: „Ich wollte dahin, wo keine Vergangenheit ist, keine Zukunft und keine Schmerzen. Aber das Leben ist kein Wunschkonzert. Man wacht wieder auf – und der Alptraum geht weiter.“ Solche Momente der Reflexion über die Zeiten tiefster Not gehören zu den stärksten Szenen von „Gold – Du kannst mehr als Du denkst“. Michael Hammon und sein Kameramann Marcus Winterbauer bevorzugen dabei ganz unaufgeregte Bilder: Die Reminiszenzen sind durch keine Zwischenschnitte unterbrochen; die Konzentration liegt ganz auf den Interviewten, deren inneres Ringen, öffentlich über ihr Schicksal zu reden, gleichsam physisch erfahrbar wird. Hammon, der bisher vor allem als Kameramann vieler Filme von Andreas Dresen bekannt wurde, erzählt hier die Geschichten dreier körperlich behinderter Menschen, denen es mit Hilfe des Sports gelang, ein neues Selbstbewusstsein zu finden. Neben der querschnittsgelähmten Kirsten Bruhn, die rund ein Jahrzehnt nach dem Unfall als Schwimmerin zu Weltruhm gelangte, porträtiert er den australischen Rennrollstuhlfahrer Kurt Fearnley, der von Geburt an kurzbeinig ist, und den blinden Marathonläufer Henry Wanyoike aus Kenia. Die Porträts sind ineinander verschachtelt, der Film zeigt die Protagonisten in ihrem Alltag, mit den Familien, in der jeweiligen sozialen Umgebung, bis alles auf das große Finale, die Paralympischen Spiele im Sommer 2012 in London, hinausläuft. Betörend schöne Landschaftsaufnahmen, vor allem aus Australien und Afrika, fließen in die Erzählungen ein, bilden den malerischen Hintergrund für die Trainingsabläufe. Mag sein, dass diese Bilder zu sehr auf Hochglanz poliert und dem Stil von Werbeclips verpflichtet sind und die Befreiung aus dem Körperpanzer, den die drei Sportler unter Tränen und Schweiß erzwingen, in ein allzu gefälliges Licht setzen. Natürlich resultiert die Spannung des Films vor allem daraus, erfahren zu wollen, ob die unerhörte Überwindungskraft schließlich dazu führt, bei den Paralympics auf dem Siegerpodest zu stehen. Mit speziellen, ausgeklügelten Kamera- und Tonausrüstungen gelang es, während der Wettkämpfe sehr nahe an den drei Sportlern zu bleiben. Zumindest für zwei von ihnen erfüllt sich der Traum von der Medaille. Dank der emphatischen Vorgeschichten ist das Mitgefühl des Zuschauers sicher: Wer in den entscheidenden Sekunden alle Nöte hinter sich lässt, dem gebührt die ausdrückliche Bewunderung. „Gold – Du kannst mehr als Du denkst“ ist so zu einem hoch emotionalen Film geraten, der Kraft und Mut für den Alltag vermittelt, auch wenn dieser weit weniger dramatisch und spektakulär verläuft als bei Kirsten, Kurt und Henry.
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