Liebesfilm | Israel/USA/Palästina 2012 | 95 (24 B./sec.)/92 (25 B./sec.) Minuten

Regie: Michael Mayer

Ein ehrgeiziger palästinensischer Psychologiestudent verliebt sich in einen jungen israelischen Anwalt, der in der Kanzlei seines Vaters Karriere macht. Während der Anwalt so privilegiert ist, dass er sich der Illusion einer unbeschwerten Liebe hingeben kann, hält der Student die Realität im Blick: Seine Familie weiß nicht, dass er schwul ist, zudem ist sein Bruder Mitglied einer extremistischen Gruppe. Schließlich tritt der israelische Geheimdienst auf den Plan und erpresst ihn. Die einfühlsam gespielte Geschichte einer Liebe, die Grenzen überwindet. Während der Film auch als spannender Thriller überzeugt, betrachtet er den palästinensisch-israelischen Konflikt aus einer neuartigen Perspektive und entlarvt nebenbei kritisch pseudoliberale Einstellungen des israelischen Bürgertums. - Ab 16.
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Filmdaten

Originaltitel
OUT IN THE DARK
Produktionsland
Israel/USA/Palästina
Produktionsjahr
2012
Produktionsfirma
M7200 Prod.
Regie
Michael Mayer
Buch
Yael Shafrir · Michael Mayer
Kamera
Ran Aviad
Musik
Mark Holden · Michael Lopez
Schnitt
Maria Gonzales
Darsteller
Nicholas Jacob (Nimr Mashrawi) · Michael Aloni (Roy Schaefer) · Jamil Khoury (Nabil Mashrawi) · Loai Nofi (Mustafa Na'amne) · Khawlah Hag-Debsy (Hiam Mashrawi)
Länge
95 (24 B.
sec.)
92 (25 B.
sec.) Minuten
Kinostart
09.05.2013
Fsk
ab 12; f
Pädagogische Empfehlung
- Ab 16.
Genre
Liebesfilm | Thriller
Externe Links
IMDb | TMDB | JustWatch

Heimkino

Die Extras enthalten u.a. ein Feature mit drei im Film nicht verwendeten Szenen (6 Min.).

Verleih DVD
Pro-Fun (16:9, 1.78:1, DD5.1 hebr. & arab.)
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Der junge Mann, fast ein Junge noch, wirft sich auf den Erdboden. Um ein Haar hätten ihn die Lichtkegel der Autoscheinwerfer erwischt. Er keucht. Es ist eine Flucht im Schutz der Dunkelheit, eine Flucht über den Zaun, der das Westjordanland von Israel trennt. Nimr, der junge Psychologiestudent, ist allerdings nicht auf der Flucht. Er will nur ausgehen, in eine Bar, auf eine schwule Party. „Out In the Dark“ ist das Spielfilmdebüt des israelischen Regisseurs Michael Mayer. Gemeinsam mit seiner Co-Autorin Yael Shafir hat Mayer auch das Drehbuch geschrieben. Sie erzählen eine Geschichte über eine Liebe, die Grenzen überwindet – und betrachten nebenbei, weil es um eine homosexuelle Liebe geht, den palästinensisch-israelischen Konflikt aus einer neuartigen Perspektive. Kritisch und im besten Sinne beiläufig entlarvt dieser politische Beitrag zum Queer Cinema dabei auch pseudoliberale Einstellungen des israelischen Bürgertums. Auf der Party lernt Nimr den israelischen Anwalt Roy kennen, der gerade in der renommierten Kanzlei seines Vaters Karriere macht. Der ehrgeizige Student Nimr, der von einer Doktorarbeit in Princeton träumt, bekommt einen Passierschein zugestanden, um wöchentlich ein Seminar an der Universität von Tel Aviv zu besuchen. Die beiden verlieben sich. Während Roy so privilegiert ist, dass er sich kurzfristig ganz der Illusion einer unbeschwerten Liebe hingeben kann, bleibt Nimr gar nichts anderes übrig, als die Realität im Blick zu behalten. Seine Familie weiß nicht, dass er schwul ist; er ist derjenige, der die Grenze(n) faktisch überwinden muss; zudem ist sein Bruder Mitglied einer extremistischen Gruppe und hortet Waffen im Keller der Familienwohnung in Ramallah. Schließlich tritt der israelische Geheimdienst auf den Plan und erpresst Nimr: Wenn dieser nicht kollaboriere und Informationen liefere, dann würde seine Familie von seiner sexuellen Orientierung in Kenntnis gesetzt. Nimr weiß, was das bedeuten kann: Es kommt einem Todesurteil gleich. Auch wenn die Eckdaten und die Nebenfiguren rund um Nimrs Zwangslage ein wenig plakativ gestaltet sind, gelingt es Mayer doch, die Tendenzen zur exemplarischen Simplifizierung durch die Inszenierung auszugleichen. Die Liebesgeschichte wird glaubwürdig und anrührend gespielt von den beiden sehr unterschiedlichen Hauptdarstellern: Nicholas Jacob, der den Nimr spielt, ist ein Laiendarsteller ohne jegliche Schauspielerfahrung, sein Gegenüber Michael Aloni ein bekannter Moderator und Teenie-Star. Dunkel sind die Bilder; die Lichtkegel der Scheinwerfer zu Beginn geben die visuelle Gestaltung vor. Aber die Dunkelheit bedeutet nicht nur Schutz: Schleichend sickert das Genre in die Geschichte; begleitet von zurückgenommen-atmosphärisch pulsierender Musik entwickelt sich „Out In The Dark“ zum spannenden Thriller.
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