4K UHD. | USA 2021 | Kinofassung: 143 Director's Cut: 150 Minuten

Regie: Justin Lin

Eine in alle Himmelsrichtungen zerstreute Autonarren-Truppe muss erneut zusammenfinden, um zu verhindern, dass ein Computervirus die Welt gefährdet. Dabei müssen sie es unter ihren skrupellosen Gegnern ausgerechnet mit einem abtrünnigen Familienmitglied des Truppen-Anführers aufnehmen. Neunter Teil einer immer absurder werdenden Action-Filmreihe, die sich mit angeberischen Effekten endgültig von jedem tieferen Sinn verabschiedet. Die comichafte Action wird zudem von albernem Humor verwässert, der sich mit dem Pathos der verschworenen kleinen Gruppe denkbar schlecht verträgt. - Ab 16.
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Filmdaten

Originaltitel
FAST & FURIOUS 9
Produktionsland
USA
Produktionsjahr
2021
Produktionsfirma
One Race Films/Roth/Kirschenbaum Films/Perfect Storm Ent./Original Film/Universal Pic.
Regie
Justin Lin
Buch
Daniel Casey · Justin Lin
Kamera
Stephen F. Windon
Musik
Brian Tyler
Schnitt
Greg D'Auria · Dylan Highsmith · Kelly Matsumoto
Darsteller
Vin Diesel (Dominic Toretto) · Michelle Rodriguez (Letty Ortiz) · Tyrese Gibson (Roman Pearce) · Chris "Ludacris" Bridges (Tej Parker) · John Cena (Jakob Toretto)
Länge
Kinofassung: 143 Director's Cut: 150 Minuten
Kinostart
15.07.2021
Fsk
ab 12; f
Pädagogische Empfehlung
- Ab 16.
Genre
4K UHD. | Action
Externe Links
IMDb | TMDB | JustWatch

Heimkino

Der Film ist auf BD in der Kinofassung (143 Min.) und im Director's Cut (150 Min.) enthalten. Die Extras der BD umfassen u.a. einen Audiokommentar des Regisseurs sowie diverse kurze Marketing-Featurettes.

Verleih DVD
Universal (16:9, 2.35:1, DD5.1 engl./dt.)
Verleih Blu-ray
Universal (16:9, 2.35:1, dolby_Atmos engl./dt.)
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Neunter Teil der Auto-Actionfilmreihe, in der es die passionierten Raser mit einer Superwaffe und einem abtrünnigen Familienmitglied aufnehmen müssen.

Diskussion

Das Schlimmste ist, wenn es die Eigenen betrifft. 1989 stirbt Jack Toretto bei dem, was für ihn – neben der Familie – das Heiligste war. Ob es Schicksal, eine Fehlzündung, eine Unachtsamkeit, ein Kontrahent oder gar mörderische Absicht war, die seinen Wagen über die Rennstrecke in die Abfanggitter des Kurses schmetterte? Dominic Toretto hat so seine Vermutungen. Immerhin war sein jüngerer Bruder Jakob als letzter am Getriebe vom Rennauto des Vaters zugange. Standesgemäß will Dom die wahre Schuld des Bruders in einem Schicksalsrennen zwischen beiden klären, der Verlierer muss die Bande zu den Torettos für immer trennen. Seit damals ist Jakob verschwunden.

Jahrzehnte sind ins Land gezogen und Dom (Vin Diesel) hat seine nicht immer rühmliche Vergangenheit hinter sich gelassen. Der 50-jährige Modellathlet lebt mit seiner Gefährtin Letty (Michelle Rodriguez) und seinem kleinen Sohn Brian irgendwo auf dem Land und schraubt nur noch an Nutzfahrzeugen und nicht mehr an abenteuerlich getunten Muscle-Cars. Das halsbrecherische Leben im Adrenalin- und Benzin-Doping-Nebel ist verdrängt, und auch die Ausflüge ins Söldnergeschäft sollen das eigene Leben und das seiner Liebsten nicht mehr belasten.

Autoraser gegen eine gefährliche Waffe

Doch dann stehen Roman (Tyrese Gibson), Tej (Ludacris) und Ramsey (Nathalie Emmanuel) vor der Farm, und das Spiel der „Fast & Furious“-Filmreihe beginnt von neuem. Eine Waffe, die es nicht geben darf, könnte in Hände geraten, die mit Geld ebenso leichtfertig umgehen wie mit Menschenleben. „Die Waffe“ ist das Ergebnis des geheimen „Ares“-Projektes. Deren Wissenschaftler hatten nicht bedacht, dass Bösewichter mit ihr alles zerstören können, was aus Einsen und Nullen besteht. Die blaue Kugel, die über Satelliten einen Virus senden kann, der alle Computer der Welt infiziert, besteht aus zwei Hälften und benötigt zum Aktivieren einen (menschlichen) Schlüssel. Einzig Dom und seine Freunde scheinen in der Lage, den Supergau noch verhindern zu können, zu dessen Umsetzung ausgerechnet der inzwischen zur scheinbar gewissenlosen Kampfmaschine mutierte „kleine“ Bruder Jakob (John Cena) vorgesehen ist.

Für allerlei Konfrontationen ist im neunten Teil des „Fast & Furious“-Reihe also gesorgt. Die Filmreihe war einst angetreten, Fans von illegalen Autorennen eine legale, weil kinematische Befriedigung ihrer Schaulust zu ermöglichen. Inzwischen gelten solche Rennen eher als uncool und wegen diverser Opfer im wahren Leben als geächtet. Die nicht minder erfolgreichen „F“-Folgeteile frönten zwar weiterhin schnellen Autos, gut trainierten Körper und hipper Charts-Musik, schickten ihre zumeist aus dem Kernteam Diesel, Rodriguez, Ludacris und Gibson bestehenden Raser aber zunehmend ins Abenteuerland der Superverbrecher. Auf halber Strecke zwischen „James Bond“-Verschnitt und „Superhelden-Comic“-Anbiederung suchten sich die Drehbuchautoren immer das aus, was man mit Autoverfolgungsjagden und dem Pathos einprägsamer Sinnsätze vom Kaliber „Es geht nicht darum, der Stärkere zu sein, es geht darum Größe zu zeigen…“ auffüllen kann.

Jenseits von Schwerkraft und Sinn

Inzwischen bei „F9“ angekommen, müssen sich die Autoren immer mehr Argumente einfallen lassen, um die zunehmend abstruser werdende Handlung auch für Fans der Reihe zumutbar zu gestalten. Da fallen Fragen der Selbsterkenntnis wie etwa „Ich glaube, wir sind tatsächlich unverwundbar“, nachdem Roman bei diversen Crashs mit und ohne Auto immer noch keine Blessuren bei sich und seinen Kumpanen entdecken kann. Beim Auftauchen diverser Nebenfiguren aus vergangenen Teilen fallen Sätze wie: „Bro, ich kann nicht glauben, dass du lebst…“ – „Ja, das ist eine lange Geschichte!“. Allerdings agieren Cast und Crew nicht erst seit diesem Teil jenseits jeglicher Gesetze von Schwerkraft und Sinn. Hauptsache, es kracht, die Frisur sitzt und der Autolack glänzt! Und wenn dann Komik ins Spiel kommt, weiß man nicht, ob ironisch oder unfreiwillig. Etwa bei Roman, der in Edinburgh am Schloss raunzt: „Gruselig hier. Da laufen sogar Frauen mit George-Washington-Perücken herum. Ich glaub’, ich bin in Transsylvanien!“

„F9“ ist wie seine Vorgänger vor allem ein filmisches Äquivalent der Poserszene und da zählt bekanntlich nichts außer Optik. Die kommt inzwischen nahezu gänzlich aus dem Computer, sodass die Stunts zwar weiterhin absurd-abenteuerlich anmuten, aber ohne den Wow-Effekt real geforderter Felgen daherkommen. Mit der Künstlichkeit stellt sich über die Dialoge zudem eine Albernheit ein, die den durchaus mal vorhandenen Ernst der Filme konterkariert. Wozu braucht man noch den durchaus spannend angelegten Handlungsstrang um den verlorenen Bruder, wenn das Finale bestimmt ist von einem karikaturhaften weiblichen Superhirn, einem Haufen riesiger Supermagneten und einem Pontiac im Weltall? Ohne Sinn, aber mit Sonnenbrille! Und natürlich mit Cliffhanger zum zehnten Teil.

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