Drama | Italien 2022 | (acht Episoden) Minuten
Regie: Ferzan Özpetek
Filmdaten
- Originaltitel
- LE FATE IGNORANTI
- Produktionsland
- Italien
- Produktionsjahr
- 2022
- Regie
- Ferzan Özpetek · Gianluca Mazzella
- Buch
- Ferzan Özpetek · Gianni Romoli · Carlotta Corradi · Massimo Bacchini
- Musik
- Pasquale Catalano
- Schnitt
- Pietro Morana
- Darsteller
- Edoardo Purgatori (Riccardo) · Luca Argentero (Massimo) · Cristiana Capotondi (Antonia) · Eduardo Scarpetta (Michele) · Ambra Angiolini (Annamaria)
- Länge
- (acht Episoden) Minuten
- Kinostart
- -
- Pädagogische Empfehlung
- - Ab 14.
- Genre
- Drama | Serie
Serie um einen Italiener, der ein Doppelleben zwischen Ehe und schillernder Ersatzfamilie um seinen Geliebten führte, mit dem sich seine Angehörigen nach seinem Unfalltod auseinandersetzen müssen.
Manchmal enden ein Leben und eine Liebe, ohne dass alles geklärt wurde. So passiert es Massimo (Luca Argentero), als er seiner Frau Antonia (Cristiana Capotondi) per Handy ankündigt, ihr etwas Wichtiges sagen zu wollen, dann aber auf dem Heimweg mit dem Motorroller tödlich verunglückt. Das Geheimnis nimmt Massimo für seine Mitmenschen mit ins Grab. Als Erzähler rollt er die Vergangenheit jedoch neu auf.
Alles beginnt ein Jahr zuvor, als er in einer Buchhandlung in Rom auf den jungen Bühnenbildner Michele (Eduardo Scarpetta) trifft. „Zufällig“ suchen beide denselben Gedichtband von Walt Whitman und „zufällig“ ist nur noch ein Exemplar übrig, weswegen Michele Massimo anbietet, das Buch zu kopieren, und ihn nach Hause einlädt. Michele wohnt in einem großräumigen Loft mit einer mindestens ebenso großen Dachterrasse, wo seine hauptsächlich queeren Freundinnen und Freunde täglich ein- und ausgehen. Für Michele bilden sie eine Ersatzfamilie, in die Massimo sofort mitaufgenommen wird.
Kollektives Kochen, Trinken, Essen
Es wird kollektiv gekocht, getrunken, gegessen. Das Schneiden der saftigen Tomaten, das Dekorieren mit frischem Mozzarella und Basilikum, dazu Gitarrenmusik, fröhliches Lachen, ausgelassenes Tanzen – es ist eine wahrlich synästhetische Reizüberflutung, die das Publikum und nicht zuletzt Massimo mitreißt und verzaubert. Dass er eigentlich seit 15 Jahren mit Antonia verheiratet ist und in einer luxuriösen Villa am Stadtrand von Rom lebt, verheimlicht er den anderen und seinem Liebhaber. Sandro, ein Freund, der heimlich in Michele verliebt ist, und Antonias Mutter, die jedem Mann einen oder mehrere Seitensprünge zutraut, vermuten Massimos Doppelleben.
Die Wahrheit finden die hinterbliebenen Geliebten in der Serie "Die ahungslosen Engel" von Ferzan Özpetek und Gianni Romoli erst nach und nach heraus; Grundlage der Erzählung ist Özpeteks gleichnamiger Spielfilm aus dem 2001. Sandro spioniert Massimo nach und stellt ihn vor den Freunden und Michele bloß; doch die Frage, wer den Verstorbenen besser gekannt hat, umtreibt Antonia und Michele über den Todesunfall hinaus um. Bei der Beerdigung begegnen sich die beiden das erste Mal. Doch die Witwe sieht nur Tränen. Erst als sie das ganze Haus auf den Kopf stellt, entdeckt sie ein Gemälde mit einem Gedicht und einer Widmung auf der Rückseite.
Eis essen und Liebe lernen
Das führt sie zu Michele und seiner Wahlfamilie, mit denen sie nach schwierigen Anfängen zu einer Beziehung gelangt, die mit den schmerzlichen und fragmentierten Erinnerungen an den geliebten Menschen umzugehen versucht. Im Laufe der acht Episoden ist genug Platz, um auch die anderen Familienmitglieder näher kennenzulernen. Dabei bewegt sich die Serie manchmal am Rande einer Telenovela, wenn etwa drei ältere Frauen vor Micheles Wohnung sitzen und ständig über die neuesten Gerüchte tratschen. Und vor allem ist das traumhafte Setting etwas zu abgehoben für eine Gruppe aus Künstlern, Gemüsehändlern und einer Wahrsagerin. Außer Eis essen am Pantheon oder Cocktails trinken zur Mittagszeit sieht man die Figuren kaum etwas tun, sondern hauptsächlich um sich selbst kreisen.
Diese hinterfragen ihre bestehenden Beziehungen genau wie Michele und Antonia erst nachträglich, wenn etwa eine Partnerin fremdgeht, es aber ihrer Freundin gesteht. Ist Ehrlichkeit oder Schweigen besser, um eine Beziehung zu bewahren? Und bleibt in einer Beziehung die Liebe überhaupt dieselbe Liebe? Der Erzähler Massimo (seine Seele, ein Toter oder ein Engel) hat darauf eine interessante Antwort: Liebe hat keine feste, konkrete oder sichere Form; sie verwandelt sich fortlaufend, aber verschwinden wird sie nie.