An Louis Hofmann kommt im deutschen Film niemand vorbei. Seit Jahren legt der gebürtige Kölner eine phänomenale Karriere hin. Schon mit 11 Jahren stand er vor der Kamera; der Durchbruch gelang ihm 2015 mit „Freistatt“ über die brutale „Fürsorge-Erziehung“ in den 1960er-Jahren. In „Prélude“ (ab Donnerstag im Kino, zur FILMDIENST-Kritik) spielt er einen Musikstudenten, der an sich verzweifelt und auf den Abgrund zusteuert.
Welche Schnittmengen gibt es zwischen Ihnen und dem Protagonisten David?
Louis Hofmann: Ich mag seine Sensibilität und seinen großen Ehrgeiz, den ich persönlich sehr gut nachvollziehen kann. Diesen Willen, gut sein zu wollen, mehr zu wollen. Auch, dass er sich mit allem reinschmeißt und alles gibt, vor nichts zurückschreckt. Es ist dann natürlich sehr tragisch, dass alles, was er gibt, zunichtegemacht wird und letztendlich Druck, Angst und Frust überwiegen. Aber dieser Untergang hat auch etwas Romantisches. Mich fasziniert das dunkle Ende. Schon bei „Freistatt“ und bei anderen Figuren, die ich gespielt habe, bin ich von dieser tiefen Traurigkeit und der Verletzlichkeit sehr angetan gewesen.
Und was reizte Sie an der Geschichte?
Hofmann: Ich glaube an diesen Film und bin stolz auf die Regisseurin Sabrina Sarabi. Sie schafft den Spagat zwischen einem Jugendthema für junge Erwachsene und dem Umgang mit Druck, was wohl auch ältere Zuschauer anspricht. Der Film lässt sich Zeit für die Charaktere, hetzt nicht von Situation zu Situation. Es sind Momentaufnahmen. Ein langsames Kino mit Drive. Das gibt es nicht oft, und das genieße ich.
Wie gehen Sie persönlich mit Druck um?
Hofmann: Zuerst habe ich den nicht so richtig gespürt. Ich habe ja mit elf Jahren angefangen und das Ganze mehr als Hobby betrachtet. Erst mit „Freistatt“ festigte sich der Gedanke, die Schauspielerei zum Beruf zu machen. Dann kamen die ersten Erfolge, und langsam entwickelte sich auch ein Erwartungsdruck. Richtig deutlich habe ich das erst 2017 gemerkt. Ein absolut aufregendes Jahr: Shooting Star bei der „Berlinale“, Dreharbeiten zu „Red Sparrow“ und „Nurejew - The White Crow“. Das hat sich alles überschlagen. Mir war klar, dass das Jahr 2018 nicht so werden kann, dass es immer mal hoch und runter geht und man nicht nur auf dieser unfassbaren Welle schwimmen kann. Aber dann war ich trotzdem überrascht und überrumpelt.
Wieso?
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