Die Verstrickung der vermeintlich universellen Werte
der Aufklärung mit der Kolonialgeschichte hat seit jeher auch das Kino
heimgesucht. Einige Filme der vergangenen Jahre haben diese Verstrickung ins
Bild gesetzt. In seinem fünften Essay zur politischen Cinephilie bringt Till
Kadritzke diese Filme in Dialog mit Theorie und Geschichte der Sklaverei
und der Gegenkultur-Idee des „Black Atlantic“.
Die Komtesse geht
durch die Lagerhalle irgendwo in Afrika und deutet auf ein Kind. „Das ist er
also, unser Protagonist“, so die Reaktion des Publikums. Spiel mit den
Erwartungen: Wir wissen, wie dieser Film heißt – „Angelo“ –, und
wir wissen, worum in etwa es geht – um die wahre Geschichte eines afrikanischen
Jungen, der aus seiner Heimat verschleppt wurde, um am Wiener Hof zu dienen und
der es dort zu einiger Berühmtheit brachte. Dies ist der Beginn des Films, dies
ist also unser Protagonist.
Denkste. Angelo
stirbt, direkt nach der Überfahrt, an der französischen Küste. Ob vor
Erschöpfung oder vor Melancholie, das können die Ärzte nicht sagen. Der Film
von Markus Schleinzer kehrt zurück