Der Verband der deutschen Filmkritik hat seine Favoriten für die besten Leistungen im deutschen Film 2020 benannt. Bei den Nominierten führen Burhan Qurbanis „Berlin Alexanderplatz“, Melanie Waedes „Nackte Tiere“, „Exil“ von Visar Morina und Leonie Krippendorffs „Kokon“.
Üblicherweise werden die Preise der deutschen Filmkritik während der „Berlinale“ vergeben. Angesichts der Corona-bedingten Einschränkungen wird die Bekanntgabe in diesem Jahr am 22. Februar allerdings ohne großes Zeremoniell erfolgen. Umso mehr „Berlinale“ gibt es allerdings unter den Nominierungen, da vier der fünf für die Kategorie „Bester Spielfilm“ ausgewählten Filme 2020 ihre Weltpremiere in den Sektionen der Berliner Filmfestspiele feierten: Burhan Qurbanis freie, in die heutige Zeit verlegte Adaption von „Berlin Alexanderplatz“ führt die Liste der nominierten Filme mit sechs Nennungen an, gefolgt von Melanie Waeldes außergewöhnlichem Debütfilm „Nackte Tiere“ über Jugendliche in der brandenburgischen Provinz (fünf Nominierungen). Der sommerlich flirrende Coming-of-Age-Film „Kokon“ von Leonie Krippendorff und Visar Morinas paranoiahaftes Migrantendrama „Exil“ treten jeweils in vier Kategorien an. Komplettiert wird die Spielfilm-Konkurrenz durch „Giraffe“ von Anna Sofie Hartmann als einzige Nicht-„Berlinale“-Premiere.
Die insgesamt 48 Nominierungen verteilen sich auf 28 Filme. Neben „Nackte Tiere“ finden sich auch weitere Spielfilmdebüts, etwa Faraz Shariats rauschhafter Film „Futur Drei“ und Michael Venus’ Horror-Heimatfilm „Schlaf“. Bei den Dokumentarfilmen misst sich unter anderem Yulia Lokshinas Fleischindustrie-Mosaik „Regeln am Band, bei hoher Geschwindigkeit“ mit der ähnlich entlarvenden Erkundung des Finanzsystems in „Oeconomia“ von Carmen Losmann; bei den Kinderfilmen wurden „Into the Beat“, „Max und die wilde 7“ und „Zu weit weg“ ausgewählt.
Erst mit der Bekanntgabe der Preisträger wird in diesem Jahr auch die Gewinnerin oder der Gewinner des Ehrenpreises verkündet. Ein Jahr zuvor hatte die Filmwissenschaftlerin Gertrud Koch diesen Preis erhalten.
Alle Nominierungen für den Preis der deutschen Filmkritik 2020
Bester Spielfilm
Berlin Alexanderplatz (Regie: Burhan Qurbani)
Exil (Regie: Visar Morina)
Giraffe (Regie: Anna Sofie Hartmann)
Kokon (Regie: Leonie Krippendorff)
Nackte Tiere (Regie: Melanie Waede)
Bestes Spielfilmdebüt
Futur Drei (Regie: Faraz Shariat)
Nackte Tiere (Regie: Melanie Waede)
Sag du es mir (Regie: Michael Fetter Nathansky)
Schlaf (Regie: Michael Venus)
Sebastian springt über Geländer (Regie: Ceylan
Ataman-Checa)
Beste Darstellerin
Jella Haase (für „Berlin Alexanderplatz“ und „Kokon“)
Nina Hoss (für „Pelikanblut“ und „Das Vorspiel“)
Lisa Loven Kongsli (für „Giraffe“)
Marie Tragousti (für „Nackte Tiere“)
Lena Urzendowsky (für „Kokon“)
Bester Darsteller
Oliver Masucci (für „Enfant Terrible“)
Mišel Matičević (für „Exil“)
Benjamin Radjaipour (für „Futur Drei“)
Sebastian Rudolph (für „Das freiwillige Jahr“)
Albrecht Schuch (für „Berlin Alexanderplatz“)
Bestes Drehbuch
„Exil“ (von Visar Morina)
„Das freiwillige Jahr“ (von Ulrich Höhler & Henner Winckler)
„Giraffe“ (von Anna Sofia Hartmann)
„Sag du es mir“ (von Michael Fetter Nathansky)
„Schlaf“ (von Thomas Friedrich & Michael Venus)
Beste Bildgestaltung
Yoshi Heimrath (für „Berlin Alexanderplatz“)
Fion Mutert (für „Nackte Tiere“)
Martin Neumeyer (für „Kokon“)
Beste Musik
Dascha Dauenhauer (für „Berlin Alexanderplatz“)
Benedikt Schiefer (für „Exil“)
Jan Günther, Jakob Hüffell & Säye Skye (für „Futur Drei“)
Beste Montage
Philipp Thomas (für „Berlin Alexanderplatz“)
Silke Olthoff (für „Schlaf“)
Ruth Schönegge (für „Sunburned“)
Bester Dokumentarfilm
Becoming Black (Regie: Ines Johnson-Spain)
Kunst kommt aus dem Schnabel wie er gewachsen ist (Regie: Sabine Herpich)
Oeconomia (Regie: Carmen Losmann)
Perro (Regie: Lin Sternal)
Regeln am Band, bei hoher Geschwindigkeit (Regie: Yulia Lokshina)
Bester Kinderfilm
Into the Beat (Regie: Stefan Westerwelle)
Max und die wilde 7 (Regie: Winfried Oelsner)
Zu weit weg (Regie: Sarah Winkenstette)
Bester Kurzfilm
Dunkelfeld (Regie: Marian Mayland, Patrick Lohse & Ole-Kristian Heyer)
For Reasons Unknown (Regie: Tom Otte)
Ganze Tage zusammen (Regie: Luise Donschen)
Bester Experimentalfilm
AI is the Answer – What was the Question? (Regie: Christian von Borries)
[Bordeaux], ma bile (Regie: Oliver Bassemir)
Untitles Sequence of Gaps (Regie: Vika Kirchenbauer)