In den Filmen und Drehbüchern der
französischen Regisseuren Céline Sciamma geht es um meist junge, überwiegend
weibliche Figuren mit dem Wunsch, dazugehören zu wollen. Ihre Erzählungen von
Außenseiterinnen und Außenseitern erweitern die allzu verbreiteten eindeutigen Geschlechterzuschreibungen
des Kinos um ungewöhnliche Rollenverständnisse, ohne Urteile zu fällen. In
ihrem neuesten Film „Petite Maman“ freundet sich ein Mädchen auf magische Weise
mit der Kinderversion seiner Mutter an. Ein Porträt.
Beim Spaziergang durch Wälder passiert
man nicht selten kleine, aus dicken Ästen errichtete Zelte. Sie stehen etwas
abseits der Wege. Man fragt sich, wer sie gebaut hat. Nie sieht man jemand in
ihnen sitzen. Das liegt daran, dass es sich bei diesen Zelten um Zeitkapseln
handelt. Würde man sich in sie setzen, wäre man sogleich unsichtbar. Es ist
fast unheimlich. Zum Glück aber gibt es Céline Sciamma. Sie filmt die Menschen, die solche Zelte bauen. Ihre
Drehbücher und Filme widmen sich jenen, die abseits der Wege Welten erschaffen,
um sich selbst zu finden. Ganz buchstäblich gibt es ein solches Versteck aus
Zweigen in ihrem Film „