Triumph für Ruben Östlund: Der schwedische Regisseur gewinnt mit „Triangle of Sadness“ zum zweiten Mal eine Goldene Palme. Die Jury unter Leitung von Vincent Lindon zeichnete damit ein aufwändig produziertes Drama aus, das betont satirisch die Welt reicher Kapitalisten als Spiegel gesellschaftlicher Ungleichheit nutzt. Die Ökumenische Jury vergab ihren Preis an das Familiendrama „Broker“ von Hirokazu Kore-eda.
Das 75. Festival Cannes ist mit ungewöhnlich vielen Preisen zu Ende gegangen, da die Jury unter Vorsitz des französischen Schauspielers Vincent London zwei Mal zu ex-aequo-Entscheidungen griff und überdies einen zusätzlichen Grand Prix anlässlich des 75. Jubiläums vergab. Mit dem satirischen Drama „Triangle of Sadness“ gewann der schwedischen Regisseur Ruben Östlund nach „The Square“ zum zweiten Mal eine Goldene Palme. Der Film handelt in drei Kapiteln von gesellschaftlicher Ungleichheit und Hierarchie und folgt einem jungen Influencer-Pärchen auf einer Kreuzfahrt mit reichen Müßiggängern, die in einer Katastrophe endet.
Die Jury, der 2022 neben London die Schauspielerinnen Rebecca Hall, Deepika Pandukone und Noomi Rapace, die Regisseure Ladj Ly, Asghar Farhadi und Jeff Nichols sowie die Filmemacherin und Darstellerin Jasmine Trinca angehörten, knauserte nicht mit Preisen und vergab neben einem Sonder-Grand-Prix an „Tori und Lokita“ von den belgischen Brüdern Jean-Pierre und Luc Dardenne auch zwei Mal „ex aequo“-Preise: sowohl beim Großen Preis (an „Close“ von Lukas Dhont und an „Stars at Noon“ von Claire Denis) wie auch beim Jury-Preis (an „Eo“ on Jerzy Skolimowski sowie an „Le otto montagne“ von Charlotte Vandermeersch & Felix van Groeningen).
Die Ökumenische Jury zeichnet „Broker“ von Hirokazu Kore-eda aus; die Fipresci-Jury entschied sich für „Leila‘s Brothers“ von Saeed Roustaee und „Le bleu du caftan“ von Mayram Touzani in der Nebenreihe "Un certain regard".
Die Preise im Überblick:
Goldene Palme: „Triangle of Sadness“ von Ruben Östlund
Großer Preis der Jury (ex aequo): „Close“ von Lukas Dhont und „Stars at Noon“ von Claire Denis
Preis der Jury (ex aequo): „Le otto montagne“ von Charlotte Vandermeersch & Felix van Groeningen sowie „Eo“ von Jerzy Skolimowski
Preis zum 75. Festivaljubiläum: „Tori und Lokita“ von Jean-Pierre & Luc Dardenne
Beste Regie: Park Chan-wook für „Decision to Leave“
Bestes Drehbuch: Tarik Saleh für „Boy from Heaven“
Beste Darstellerin: Zar Amir Ebrahimi in „Holy Spider“
Bester Darsteller: Song Kang-ho in „Broker“
Preis der Ökumenischen Jury: „Broker“ von Hirokazu Kore-eda
FIPRESCI-Preis: „Leila’s Brothers“ von Saeed Roustaee
FIPRESCI-Preis „Un certain regard“: „Le bleu du caftan“ von Maryam Touzani
Goldene Palme für den besten Kurzfilm: „The Water Murmurs“ von Jianying Chen
Goldene Kamera für den besten Debütfilm: „War Pony“ von Riley Keough & Gina Gammell