© Limerencia ("Tótem")

Berlinale 2023: "Tótem" und "Sur l'Adamant"

Bei der 73. Berlinale zeichnet die Ökumenische Jury den Film „Tótem“ von Lila Aviles aus

Veröffentlicht am
07. November 2023
Diskussion

Bei den 73. Internationalen Filmfestspielen Berlin (16.-26.2.) hat die Ökumenische Jury den Film „Tótem“ ausgezeichnet. Der Dokumentarfilm „Sur l’Adamant“ erhielt eine Lobende Erwähnung.


Die von den kirchlichen Filmorganisationen Interfilm und Signis berufene Ökumenische Jury bei der 73. Berlinale verleiht ihren Preis im Wettbewerb an den Film „Tótem“ von Lila Avilés.

Begründung: „Der Film ist das bewegende Porträt einer Familie, die sich mit der unheilbaren Krankheit eines jungen Mannes auseinandersetzt. Die Geschichte wird aus der Sicht der kleinen Tochter erzählt und entfaltet sich im Laufe eines besonderen Tages. Die Jury war hingerissen von der komplexen und sensiblen Darstellung der Liebe, die diese Familie zusammenhält, und dabei ohne jeglichen falschen oder idealisierten Unterton auskommt. Der Film zeigt auf beeindruckende Weise, wie die mexikanische Kultur mit dem Tod umgeht und gleichzeitig das Leben feiert.“

Die Jury vergibt außerdem eine Lobende Erwähnung an „Sur l’Adamant“ von Nicolas Philibert. Ungewöhnlich und respektvoll nähert sich der Dokumentarfilm einer Gruppe psychisch belasteter Menschen in einer Tagesklinik, die sich auf einem Lastkahn auf der Seine befindet.

"Sur l'Adamant" von Nicolas Philibert (TS Production/Longride)
"Sur l'Adamant" von Nicolas Philibert (© TS Production/Longride)

In der Sektion Panorama verleiht die Jury ihren Preis an „Sages-femmes“ von Léa Fehner. Für die starke und eindrucksvolle Darstellung des Alltags auf der Entbindungsstation einer Pariser Klinik. Auf brillante Weise zeigt der Film einerseits die strukturellen Probleme des Systems und anderseits das Engagement der Hebammen, wie sie Frauen beim Entstehen neuen Lebens begleiten. Dabei vermischt er Spielfilm mit dokumentarischen Elementen zu einem stimmigen Gesamtkunstwerk.


Aus der Sektion Forum wählte die Jury den Film „Jaii keh Khoda Nist“ von Mehran Tamadon. Begründung: Wie lässt sich das Grauen von politischer Gefangenschaft und Folter erzählen? Der iranische Filmemacher und Architekt Mehran Tamadon, der seit seiner Jugend in Frankreich lebt und für Projekte immer wieder in seine Heimat in den Iran zurückkehrt, hat einen eindrücklichen Weg gefunden. Er versetzt seine Protagonisten Homa Kalhori, Taghi Rahmani und Mazyar Ebrahimi in Räume, die ihre ehemaligen Gefängnisse nachbilden, „where god is not“, wie einer von ihnen sagt. Und so wird diese Dokumentation zu einer Reise in die Vergangenheit, voller Leid, Demütigung und Folter. Das Stilmittel ermöglicht es den Betroffenen wie dem Publikum die erschütternden Erfahrungen nachzuempfinden und so eine Realität anzuprangern, die auch heute noch im Iran aktuell ist.

"Jaii keh Khoda Nist" von Mehran Tamadon (L'Atelier Documentaire)
"Jaii keh Khoda Nist" von Mehran Tamadon (© L'Atelier Documentaire)

Mitglieder der Jury waren Paul de Silva (Kanada), Alberto Ramos Ruiz Kuba), Anne le Cor (Frankreich), Arielle Domon (Frankreich), Kerstin Heinemann (Deutschland), Miriam Hollstein (Deutschland; Präsidentin der Jury).

Kommentar verfassen

Kommentieren