© Julian Krubasik

Wir sind dann wohl die Angehörigen

Intensives Drama über die Reemtsma-Entführung 1996 - bis 11.5. in der arte-Mediathek

Veröffentlicht am
14. April 2024
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Am Abend vor der Entführung des Hamburger Sozialforschers Jan Philipp Reemtsma (Philipp Hauß) im März 1996 gerät der mit seinem 13-jährigen Sohn Johann (Claude Heinrich) wegen einer Klassenarbeit aneinander. Das Verbrechen löst in dem Jugendlichen widersprüchliche Gefühle aus und lässt ihn die distanzierte Beziehung zu seinem Vater neu bewerten. Derweil versuchen seine Mutter Ann Kathrin (Adina Vetter), die Polizei und Freunde der Familie mit den Entführern zu verhandeln, zwei Beamte unter Decknamen leben nun Tag und Nacht mit im Haus.

Nach den autobiografischen Erinnerungen des Sohnes setzt der intensive Film von Hans-Christian Schmid die beklemmende Ohnmacht der Angehörigen eindringlich in Szene. Ihre permanente Anspannung angesichts der Willkür der Täter wird in eine quälende Form der Spannungsdramaturgie übersetzt, die ohne viele Worte eine große emotionale Dichte erschafft. – Sehenswert ab 14.

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