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Zero Fucks Given

Bitteres Porträt einer Flugbegleiterin - bis 22.5. in der ARD-Mediathek

Veröffentlicht am
23. April 2024
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Was vielen als Traumberuf erscheint, ist für die junge Belgierin Cassandre (Adèle Exarchopoulos) Routine. Seit drei Jahren arbeitet sie als Stewardess bei einer Billig-Fluglinie zwischen Lanzarote und dem europäischen Festland. Neben der Betreuung der Fluggäste ist der Umsatz von Duty-Free-Produkten das oberste Ziel der Geschäftsleitung. Cassandre ist deshalb in erster Linie Verkäuferin und muss den Passagieren im Ferienflieger überteuerte Kosmetikprodukte und Parfüm aufschwatzen.

Trotz des Drucks ist sie mit ihrem Job zufrieden. In ihren Pausen postet sie Fotos aus der Kabinentür auf Instagram. Auf Lanzarote teilt sie sich ein kleines Apartment mit zwei Mitbewohnerinnen, und wenn sie freihat, tanzt sie die Nächte mit viel Alkohol und auch mal Ecstasy durch oder verabredet sich auf Tinder zum spontanen Sex. Mit ihrem Kollegen Arthur (Arthur Egloff) hat sie Momente der Nähe, will aber keine Beziehung mit ihm beginnen. - Ab 14.

Doch dann verliert sie ihre Arbeit und ist gezwungen, zu ihrer Familie zurückzukehren und sich mit unverarbeiteten Wunden der Vergangenheit auseinanderzusetzen. Die lange fast dokumentarisch anmutende Komödie von Julie Lecoustre und Emnanuel Marre schafft es zunächst, ein pointiertes, bitteres Porträt einer haltlosen Persönlichkeit zu zeichnen. Die späte emotionale Öffnung wirkt etwas gewollt und lässt den Film von trotz seiner Qualitäten eher im Vagen verharren. – Ab 14.

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