Das Schweigen im Walde (1976)

wernstein@web.de | 21.04.2023

Kraftlose und altmodische Neuverfilmung von Ludwig Ganghofers bekanntem Trivialroman, der in seinem Titel auf ein bekanntes Gemälde des bedeutenden Schweizer Symbolisten Arnold Böcklin anspielt: Bereits die vierte Filmversion, zugleich Vohrers letzte nahezu belanglose Regiearbeit fürs Kino vor dem völligen Abstieg in die Niederungen westdeutscher Fernsehunterhaltung zwischen „Schwarzwaldklinik“, „Traumschiff“ und „Derrick“. Der Inszenierungsstil bleibt seltsam hausbacken und zeitvergessen, das Drehbuch hat keinerlei Gespür für die emotionalen, sozialen und ökologischen Konflikte, die selbst im konservativen Weltbild der Vorlage eine Rolle spielen. Alle Hauptdarsteller wirken überfordert, in den Nebenrollen hat man Schauspieler besetzt, die man anscheinend aus Inszenierungen des „Komödienstadels“ (seit 1954 im Höspiel- und Fernsehprogramm des Bayerischen Rundfunks) ausgeborgt hat und sich kramphaft um Frohsinn bemühen. Bei Sichtung von „Das Schweigen im Walde“ überkommt einen die Vision, Ferdy Mayne, der hier den alten Baron Sternfeld spielt, möge sich seine Vampirgewandung aus Polanskis „Tanz der Vampire“ (1967) umwerfen und in das Geschehen eingreifen, um allen Mitwirkenden und Filmverantwortlichen den Garaus zu machen.