Ferien auf Saltkrokan (4): Die Seeräuber

Kinderfilm | Schweden 1966 | 87 Minuten

Regie: Olle Hellbom

Im Mittelpunkt des vierten Ferienabenteuers auf der schwedischen Schären-Insel Saltkrokan steht ein "Schäkertag", den Melcher seinen Kindern schenkt, an dem sie auf einem alten Kahn Seeräuber spielen und nach dem Dieb von Melchers neuer Uhr fahnden. Ganz auf die Erfahrungswelt von Kindern und ihre Sehnsucht nach Freundschaft und Harmonie ausgerichtete, humorvolle und spannende Unterhaltung mit unaufdringlichen pädagogischen Ratschlägen. Die gestalterische Patina gerät durch das frische Spiel der (kleinen) Darsteller schnell in Vergessenheit. - Sehenswert ab 6.
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Filmdaten

Originaltitel
TJORVEN OCH MYSAK
Produktionsland
Schweden
Produktionsjahr
1966
Produktionsfirma
Svenk Filmindustri
Regie
Olle Hellbom
Buch
Astrid Lindgren
Kamera
Kalle Bergholm
Musik
Ulf Björlin
Schnitt
Bengt Schöldström
Darsteller
Torsten Lilliecrona (Onkel Melcher) · Louise Edlind (Malin) · Stephen Lindholm (Pelle) · Kajsa Dandenell (Skrållan) · Torsten Wahlund (Peter)
Länge
87 Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 0; f
Pädagogische Empfehlung
- Sehenswert ab 6.
Genre
Kinderfilm
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Heimkino

Verleih DVD
Ufa (FF, Mono dt.)
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Diskussion
Langsam gehen im Kino die Ferien der Melkerssons und ihrer Freunde zu Ende. Nach „Ferien auf Saltkrokan“ (fd 30 668), „Der verwunschene Prinz“ (fd 33 079) und „Das Trollkind“ (fd 34 256) können die hiesigen Astrid-Lindgren-Fans nun endlich – 35 Jahre nach seiner Entstehung – das vorletzte Insel-Abenteuer auf der großen Leinwand miterleben, ehe demnächst die „Glückliche Heimkehr“ bevorsteht. Diesmal geht es um einen „Schäckertag“, den Melcher den Kindern schenkt und an dem sie auf einem zum Piratenschiff umgebauten alten Kahn Seeräuber spielen. Ein „Diamant“ ist dabei das Objekt der Auseinandersetzungen zwischen den beiden gebildeten Banden. Doch während Melcher einen besonderen Ehrgeiz an den Tag legt, die „Feinde“ hinters Licht zu führen, erweist sich Malins Mann Peter nicht gerade als Schrecken der Meere. Er liegt lieber faul in der Sonne – bis Tjorven ihn nach alter Seeräuber-Sitte bestraft. Als der begehrte „Müsak-Diamant“ schließlich unwiederbringlich im Meer versinkt, stürzt sich die Kinderbande ins nächste Abenteuer: Es gilt, den Dieb von Melchers neuer Armbanduhr ausfindig zu machen. Nachdem zunächst der bärbeißige alten Fischer Vestermann verdächtigt wurde, entdeckt Skrollan schließlich den wahren Dieb. Olle Hellboms in geradezu betulichem Rhythmus inszenierte Verfilmungen der beliebten Kinderbücher wirken nur auf den ersten Blick antiquiert, was vor allem auch an der Synchronisation der Kinder durch verstellte Erwachsenenstimmen liegt. Aber das dürften Lindgren-Fans schnell überhören, sind ihnen die Figuren doch mehr als vertraut. So ist man schnell drin in dieser liebenswerten Utopie, in der die Erwachsenen sogar ihr Geschäft schließen, um mit den Kindern einen ganzen Tag lang „Seeräuber“ zu spielen. Und obwohl Melcher wieder mal im Wasser landet, ist die Komik weit entfernt von billiger Schadenfreude. So wie Melcher das Ganze mit Humor nimmt, lacht man auch als Zuschauer immer mit den Figuren statt über sie. Streiche , wie das Nassspritzen mit einer Fahrradpumpe oder die Lust am Grimassenschneiden wirken im Kontext des oft mehr als deftigen Humors im aktuellen Kino zwar harmlos, verfehlen aber keineswegs ihre Wirkung auf die Zielgruppe der jüngsten Kinobesucher. Ebenso wie jener kindgerecht inszenierte Spannungsmoment, wenn Skrollan nachts auf Wanderschaft geht, um den Uhrendieb zu überführen. Da bangt man mit und weiß doch, dass alles gut enden wird. Und die typische Lindren-Pädagogik, die immer wieder die Solidarität unter den Kindern einfordert und auch den Erwachsenen gute Ratschläge gibt („Man soll kleine Kinder nicht schlagen“), kommt bei Hellbom stets unaufdringlich in einem Nebensatz daher – ehe er sich wieder in jenes Ferienabenteuer stürzt, dass man so gerne selbst mit seinen Eltern erleben würde. So gesehen ist Astrid Lindgrens (Film-)Utopie noch immer aktuell.
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