Die Brücke - Transit in den Tod

Krimi | Dänemark/Schweden/Deutschland 2011-15 | Staffel 1 (Doppelfolgen) 112/111/111/112/112 Staffel 2 (Doppelfolgen) 109/112/112/112/112 Staffel 3 (Doppelfolgen) 113/114/114/113/114 Minuten

Regie: Charlotte Sieling

Eine am Asperger-Syndrom leidende Ermittlerin von der Kripo Malmö und ihren beiden Kollegen von der Kripo Kopenhagen ermitteln gemeinsam in komplexen Fällen rund um die Öresund-Brücke, die Dänemark und Schweden miteinander verbindet. Stets geht es dabei um Serientäter, deren Motive sich nicht auf Anhieb erschließen. Anspruchsvolle (Fernseh-)Krimiserie, die ein ein Höchstmaß an Spannung erzeugt. Alle drei Staffeln arbeiten mit mehreren Handlungssträngen, wobei sie geschickt die berufliche und private Welt der Beamten miteinander verweben. Während in den ersten beiden Staffeln die Familie eines der dänischen Polizisten in einen Rachefeldzug hineingezogen wird und schwer an den daraus resultierenden Traumatisierungen trägt, rückt in der dritten Staffel die emotional kalte, aber überwache Schwedin ins Zentrum, als plötzlich ihre Mutter auftaucht und der lange zurückliegende Selbstmord ihrer Schwester zum Thema wird. - Ab 16.
Zur Filmkritik

Filmdaten

Originaltitel
BRON | BROEN
Produktionsland
Dänemark/Schweden/Deutschland
Produktionsjahr
2011-15
Produktionsfirma
Filmlance International/Nimbus Film/SVT/Film i Väst/ZDF/DR/Film i Skånne/NRK/ZDF Enterprises
Regie
Charlotte Sieling · Lisa Siwe · Henrik Georgsson · Kathrine Windfeld · Morton Arnfred
Buch
Hans Rosenfeldt · Nikolaj Scherfig · Måns Mårlind · Camilla Ahlgren · Maren Louise Käehne
Kamera
Jørgen Johansson · Ari Willey · Olof Johnson · Carl Sundberg · Morton Søborg
Musik
Johan Söderqvist · Patrik Andrén · Uno Helmersson
Schnitt
Sofia Lindgren · Margareta Lagerqvist · Kristofer Nordin · Patrick Austen · Emil Stenberg
Darsteller
Sofia Helin (Saga Norén) · Kim Bodnia (Martin Rohde) · Dag Malmberg (Hans Pettersson) · Ellen Hillingsø (Charlotte Söringer) · Christian Hillborg (Daniel Ferbé)
Länge
Staffel 1 (Doppelfolgen) 112
111
111
112
112 Staffel 2 (Doppelfolgen) 109
112
112
112
112 Staffel 3 (Doppelfolgen) 113
114
114
113
114 Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 12
ab 16 (Staffel 1, Folgen 5&6 = Doppelfolge 3
Staffel 3, Doppelfolgen 2-5)
Pädagogische Empfehlung
- Ab 16.
Genre
Krimi

Heimkino

Die Staffeln sind jeweils als zehnteilige Serie angelegt, die im deutschen Fernsehen jeweils als fünf Doppelfolgen ausgestrahlt wurden. Die DVD/BD-„Fanbox“ enthält alle drei Staffeln der Serie.

Verleih DVD
Edel Media (16:9, 1.78:1, DD2.0 dän.& swe./dt.)
Verleih Blu-ray
Edel Media (16:9, 1.78:1, dts-HD2.0 dän. & swe./dt.)
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Skandinavische Krimiserie um die geniale Ermittlerin Saga Norén. In der dritten Staffel wird sie von ihrem dänischen Kollegen Henrik "Wiki" genannt. Weil sie so viel weiß. Weil sie sich viel merken kann. Es ist eine ihrer Stärken, die sie in ihrem Job als Kommissarin der Kripo Malmö umsetzen kann. Leider handelt es sich jedoch um eine Fähigkeit, die mit einer tiefgreifenden Entwicklungsstörung einhergeht. Norén hat das Asperger-Syndrom. Deshalb weist sie auch Defizite auf. In der sozialen Interaktion der Kommunikation und der Empathiefähigkeit ist sie sozusagen Analphabetin.

Diskussion
Wiki wird sie in der 3. Staffel von ihrem dänischen Kollegen Henrik genannt. Saga Norén weiß in der Tat sehr viel. Weil sie sich viel merken kann. Es ist eine ihrer Stärken, die sie in ihrem Job als Kommissarin der Kripo Malmö umsetzen kann. Leider handelt es sich jedoch um eine Fähigkeit, die mit einer sogenannten tiefgreifenden Entwicklungsstörung einhergeht. Denn Saga Norén hat das Asperger-Syndrom. Deshalb weist sie leider auch Defizite auf. In der sozialen Interaktion der Kommunikation und der Empathiefähigkeit ist sie sozusagen Analphabetin. Diese Besonderheit der Protagonistin Saga Norén ist mehr als nur das I-Tüpfelchen für die Fälle, in denen sie ermittelt – in den ersten beiden Staffeln mit dem dänischen Kollegen Martin Rohde, in der dritten Staffel mit Henrik, ebenfalls von der Kripo Kopenhagen –, es durchdringt die Dramaturgie und wird in der dritten Staffel handlungstragend. Empfehlenswert ist deshalb ein Versuch mit der Originalversion mit Untertiteln. Denn die Art und Weise, wie Sofia Helin die Auswirkungen des Asperger-Syndroms auf das Sprechverhalten spielt – mit einer leichten Übertreibung der Symptome, die Raum für Prisen von Humor lässt – geht in der Synchronfassung etwas verloren. Die Fälle selbst sind spannend und komplex und mit vielen Wendungen, Überraschungen und Höhepunkten versehen. Es geht immer um höchst kreative Serientäter, die perfide zu Werke gehen, aber auch komplexe Ambivalenzen aufweisen. Eine zentrale Erzählstrategie besteht darin, von Anfang an mit mehreren Handlungssträngen zu arbeiten, deren Funktionen innerhalb des Falls sich nicht immer auf Anhieb erschließen. So wird in der zweiten Staffel ein Handlungsstrang mit einem Jungen und seinen Problemen mit anderen Kids in der Schule etabliert, und erst nach und nach stellt sich heraus, dass er der Bruder eines jungen Mannes ist, der zu den Tätern einer sich als Ökoterroristen inszenierenden Gruppe gehört. Ebenso geschickt entworfen sind die Verwicklungen der beruflichen mit der privaten Welt. In den ersten beiden Staffeln trifft dies vor allem auf Martin zu, der sich zunächst mit dem Rachefeldzug eines ehemaligen Kollegen konfrontiert sieht, dessen Verlust ethischer Werte und der Selbstkontrolle, die ihn zum Mörder werden lassen, mit einer Jahre zurückliegenden fatalen Vermischung der beruflichen mit der Privatsphäre zu tun haben, an der Martin schwerwiegenden Anteil hatte. Nachdem im Finale der ersten Staffel Martins Privatleben vom Rachefeldzug tiefgreifend beeinträchtigt wird, macht er sich in der ein Jahr später spielenden zweiten Staffel daran, die damit einhergehenden Traumatisierungen zu verarbeiten. Nachdem wiederum ein Jahr verstrichen ist, ist es in der dritten Staffel Saga, die es mit ihrer Vergangenheit, ihrer zentralen Backstorywound zu tun bekommt. Denn plötzlich taucht ihre Mutter auf und der viele Jahre zurückliegende, von Saga verdrängte und der Verantwortlichkeit ihrer Eltern zugeschriebene Selbstmord ihrer Schwester rückt wieder ins Bewusstsein. Wie dies mit dem hochbrisanten Fall und dem ebenfalls an einem Trauma leidenden dänischen Kollegen Henrik kunstvoll verwoben wird, ist atemberaubend.
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