Drama | Deutschland/Großbritannien 2023 | 113 Minuten

Regie: Aylin Tezel

Nach einer zufälligen Begegnung verbringen ein Mann und eine Frau Mitte Dreißig zwei intensive Tage auf der schottischen Isle of Skye miteinander. Ausgelassen albern sie herum und führen philosophische Gespräche. Obwohl beide in London leben, verlieren sie sich wieder aus den Augen. Ehe das Schicksal sie erneut zusammenführt, müssen sie unabhängig voneinander herausfinden, wer sie eigentlich sind oder wer sie sein wollen. Ein warmherziger, melancholisch-romantischer Liebesfilm, der auf erfrischend altmodische Weise an die große Liebe glaubt. - Ab 14.
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Filmdaten

Originaltitel
FALLING INTO PLACE
Produktionsland
Deutschland/Großbritannien
Produktionsjahr
2023
Produktionsfirma
Weydemann Bros.
Regie
Aylin Tezel
Buch
Aylin Tezel
Kamera
Julian Krubasik
Musik
Ben Lukas Boysen · Jon Hopkins
Schnitt
David J. Achilles
Darsteller
Aylin Tezel (Kira) · Chris Fulton (Ian) · Alexandra Dowling (Emily) · Rory Fleck Byrne (Aidan) · Samuel Anderson (Lewis)
Länge
113 Minuten
Kinostart
07.12.2023
Fsk
ab 12; f
Pädagogische Empfehlung
- Ab 14.
Genre
Drama | Liebesfilm
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Heimkino

Verleih DVD
Port-au-Prince
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Liebesfilm über einen Mann und eine Frau, die sich auf der schottischen Isle of Skye kennenlernen und zwei Tage lange intensiv austauschen, ohne gleich ein Paar zu werden.

Diskussion

Zwei Menschen mit Mitte dreißig, die beide in ihrem Leben festzustecken scheinen, begegnen sich in einem Pub auf der Isle of Skye. Ian (Chris Fulton) ist aus London zu Besuch bei seinen Eltern. Er versucht ihnen dabei aber so weit wie möglich aus dem Weg zu gehen. Die aus Deutschland stammende Kira (Aylin Tezel), die ebenfalls in London lebt, hat sich auf die verschneite schottische Insel zurückgezogen, um die Trennung von ihrer großen Liebe Aidan zu verarbeiten. Buchstäblich auf den ersten Blick fühlen sich beide zueinander hingezogen.

Es dauert dann aber noch ein bisschen – Ian hat auf der Toilette belanglosen Sex mit einer anderen, und auch Kira knutscht eher widerwillig mit einem Fremden herum –, ehe beide miteinander ins Gespräch kommen. Sie ziehen sich gegenseitig auf, albern herum, rennen um die Wette, lassen sich alle möglichen kindischen Spiele einfallen und reden zwischendurch fast nebenbei über den Sinn des Lebens, ihres Lebens, ihre Hoffnungen, Ängste und die Liebe. Beide gestehen sich gegenseitig ein, dass sie sich im Moment vor allem auf der Flucht vor sich selbst befinden. Zwei Tage verbringen sie auf diese Weise miteinander, ohne einander zu küssen und ohne am Ende ihre Adressen zu tauschen, aber auch ohne sich je wieder zu vergessen.

Unabhängig voneinander kehren sie nach London zurück, Ian zu seiner Freundin, der er nie wirklich nahekommt, Kira zu Aidan, von dem sie nicht loskommt, auch wenn er sie noch so zurückweist. Beide ahnen nicht, dass der jeweils andere nur eine Querstraße entfernt ist. Sie wissen ja nicht einmal, dass sie beide in London leben.

Konflikte und innere Dämonen

Natürlich werden sie sich irgendwann dennoch wieder begegnen. Bis dahin aber muss Kira ihre eigenen Wege gehen, aus dem Schatten ihres Jobs als Bühnenbildassistentin heraustreten, sich als Künstlerin emanzipieren. Und Ian, der als Musiker auf den Durchbruch hofft, muss sich seiner Familie stellen und mit seiner depressiven Schwester versöhnen, die er schon seit Jahren nicht mehr gesehen hat.

Aylin Tezel, die sich in ihrem Spielfilmdebüt als Drehbuchautorin und Regisseurin in der weiblichen Hauptrolle selbst gecastet hat, skizziert die persönlichen Konflikte und die inneren Dämonen der beiden Figuren mit wenigen kraftvollen Strichen. Die Romanze zwischen ihnen präsentiert sich dramaturgisch als eine Melange aus „Before Sunrise“, „Once“ und „Notting Hill“. Die schicksalhafte Begegnung führt dazu, dass beide schließlich ihren Platz im Leben finden: „Falling Into Place“ eben.

Der Glaube an die große Liebe

Es sind einmal mehr verkannte Künstler:innen (die aber natürlich nicht verkannt bleiben dürfen), denen hier die ganz großen Gefühle zugeschrieben werden. Die eigentlich spannende Frage, die Kira mit einer älteren Freundin diskutiert, ob ihre Generation überhaupt noch an die romantische Liebe glaubt, läuft ins Leere, weil der Film als Generationenporträt schlicht nicht markant genug ist. Nichtsdestotrotz verleihen die zerbrechlichen, humorvoll-selbstironischen Charaktere, die verspielten Szenen und berührend-lustigen Momente sowie die klugen und witzigen Dialoge dem Film eine zauberhaft charmante Aura. Die melancholisch-herben Winterlandschaften der Isle of Skye und die nicht weniger wehmütige Filmmusik tragen ihren Teil dazu bei, dass aus einer simplen Romanze eine wundervolle Liebesgeschichte wird.

Und da sowohl Kira als auch Ian im Verlauf des Films zwar immer mal wieder Sex haben, aber nie miteinander, hält „Falling Into Place“ auf erfrischend altmodische Weise den Glauben an eine große romantische Liebe aufrecht, die aus mehr besteht als körperlicher Leidenschaft. Der passende Film zur Weihnachtszeit.

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