Das war nicht mehr ich

Romain Antony | 31.12.2023

Der Film beschreibt wie eine junge, attraktive Frau, Laura, (Alba Gaïa Bellugi), nach der sich die Männer umdrehen, auf der Suche nach einer Beschäftigung von einem Politiker (Pascal Greggory) abhängig wird. Die wird sexuell ausbeutet. Sexuelle Gewalt, Vergewaltigung, Übergriffigkeit, Hilflosigkeit und Duldung ergeben ein merkwürdiges Gemisch von Scham, Verzweiflung und Unfähigkeit, sich aus der und dieser leidvollen Abhängigkeit zu befreien. Es dauert im Film qualvoll lange, bis sich die Betroffene entschließt, Anzeige zu erstatten. Der Film orientiert sich an einer wahren Begebenheit, die in Frankreich viel Emotionen und mediale Aufmerksamkeit erreicht hat. Dabei drehte sich die Meinungsbildung um die Frage, ob es sich hier um Erschleichung von Vergünstigungen durch Liebesdienste oder um eine Ausbeutung und Vergewaltigung in Abhängigkeit handelt. Nach dem Prozess schlägt Lauras Vater (Jean-Pierre Martins) den Politiker während einer Freiluftveranstaltung nieder und geht dafür für 2 Jahre ins Gefängnis wegen Körperverletzung einer Person des öffentlichen Amtes und Gefahr für die Sicherheit des Staates, ohne Bewährung. Die Anzeige von Laura gegen den Politiker bleibt folgenlos. Der Film bezieht durch seine Darstellung für die Protagonistin Stellung, zeichnet sie als überfordertes, überrumpeltes, abhängiges Opfer egomanischen Machtmissbrauchs, der es lange nicht gelingt, sich aus den Fängen dieser ungleichen Beziehung zu lösen. Eine französischer MeeToo-Geschichte, die sich anlehnt an den Roman "Das Mädchen, das man ruft" Verlag Klaus Wagenbach, Berlin 2022 ISBN 978-3-8031-3345-8, 155 Seiten. Die französische Version aus dem Jahre 2021 war nominiert für den französischen, renommierten Buchpreis Prix Goncourt. Der Film ist derzeit noch in der Arte-Mediathek zu sehen (letzter Aufruf 19.12.23). cf. auch den Blog unter: www.filmekommentieren.wordpress.com --> klicken.lesen.abonnieren.