„Ich habe ‚Eraserhead’ gespürt, nicht gedacht“,
versuchte der junge David Lynch Ende der 1970er-Jahre einmal sein extravagantes
Kinodebüt gegenüber Filmkritikern in Los Angeles in Worte zu fassen, die
schlichtweg nicht verstanden hatten, was ihnen da 89 Minuten lang visuell
vorgesetzt worden war. Was 1977, immerhin im selben Jahr wie „Star Wars“, nach
fünfjähriger Produktionszeit mit reichlich Pech und Pannen sowie einem
minimalen Budget von 20.000 US-Dollar endlich das Licht der Kinoleinwände
erblickt hatte, gehört zweifelsohne auch noch nach 41 Jahren zum audiovisuell
Auf- und Anregendsten, was die Filmgrammatik des 20. Jahrhunderts zu bieten hat.
In betörenden Schwarz-weiß-Bildern, mit einem
unvergesslichen Sounddesign und einer vollkommen irrational kreierten
Plotstruktur, die weder Raum noch Zeit zu kennen scheint, war dem einstigen
Kunststudenten Lynch in der Tat ein kinematografischer Paukenschlag gelungen,
der bis heute nachhallt. Seit Luis Buñuels surrealistischen Fieberträumen
„Ein andalusischer Hund“ (1929) und „Das goldene Zeitalter“ (1930) hatte man so
etwas einzigartig Neues und gleichsam Verstörendes nicht mehr in einem Kinosaal
gesehen, oder besser: gemeinsam durchlitten.
Im
Mittelpunkt dieses albtraumhaften Kinotrips, der seine Inspiration bei Francis
Bacon, René Magritte, Max Ernst und Man Ray an keiner Stelle verbirgt, steht Henry
Spencer (Jack Nance). Als junger Vater eines missgebildeten Babys, das er
zusammen mit Mary X (Charlotte Stewart) bekommen hat, lebt der seltsame Mann
mit Starkstromfrisur und Hosenanzug in einer dystopischen Welt ohne Natur.
Zwischen postapokalyptischen Industrielandschaften und wenigen Worten mit den potenziellen
Schwiegereltern Mr. X (Allen Joseph) und Mrs. X (Jeanne Bates) ahnt jeder
Zuschauer sofort, dass hier grundsätzlich gar nichts vorhersehbar, jedoch
vielerlei psychoanalytisch konnotiert ist. In einer off