Als der französische Filmemacher
und ehemalige Philosophieprofessor Bruno Dumont 2014 in Cannes seine für den
Sender arte produzierte
Miniserie „Kindkind“ präsentierte,
war die Überraschung groß. Der Meister des todernsten Existentialismus hatte
sich in einen schrägen Komödianten verwandelt. Oder eher noch: Er hatte
entdeckt, wie viel komödiantisches Potenzial in seinen bisherigen Dramen
steckte und dementsprechend die Schraube der Deformierung und übertriebenen
Körperlichkeit etwas weiter angezogen.
Angesiedelt
ist die Serie um einen kleinen Lausbuben, der von allen „Kindkind“ genannt wird,
an der nordfranzösischen Küste zwischen Kuhställen und grünen Feldern vor dem
blauen Meer. Genau in jenen rauen Dorflandschaften also, die Dumont bereits in
früheren Filmen, etwa in „Humanität“ betrachtete. Erzählt wird eine mit
Laiendarstellern besetzte, wilde Kriminalgeschichte rund um zerstückelte
Menschen, die in den Hinterteilen von Kühen gefunden werden. Besondere
Aufmerksamkeit bekommt dabei das Ermittlungsduo Van der Weyden (Bernard
Pruvost) und Carpentier (Philippe Jore). Die beiden Polizisten gehören zum
Irrsinnigsten, was man sich an TV-Charakteren vorstellen kann. In zuckenden,
sich wiederholenden, übertriebenen Bewegungen fahren sie mit ihrem Auto meist
auf zwei Rädern, schießen ziellos in die Luft und philosophieren hier und da in
ein absurdes Nichts hinein. Sie treten beständig auf der Stelle, nichts an
ihrem Verhalten könnte den Fall lösen. Stattdessen folgen sie einer Art
Protokoll, das seine eigene Wahrheit kreiert und eigentlich nur den Status quo
behalten möchte. Mehr noch als die Ordnung, sagt Van der Weyden mehrfach,
verwundere ihn die Unordnung. Die Komik von Dumont besteht aus Bewegungen und
Tönen im Verhältnis zur Erwartung an eine Krimiserie. Das Lachen ist nicht
immer angenehm, aber presst sich schallend aus einem heraus.

Wo Tragik sich aus jedem Lachen
schälen könnte
Seither
hat Dumont mit dem abstrusen Strandkrimi/der Milieustudie „Die feine Gesellschaft“ und dem Rockmusical „Jeannette“ über die Kindheit der
Jeanne d’Arc weiter seine eigene Unberechenbarkeit sowie seinen immensen
Beitrag zur Komik im Kino unter Beweis gestellt. Nun folgt mit „Quakquak und
die Nich